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JIM-Studie 2023

Fast jeder dritte Jugendliche erlebt im Netz sexuelle Belästigung

Fake News, Hasskommentare und sexuelle Belästigung: Was Jugendliche im Internet erfahren, bleibt alarmierend. Fachleuten zufolge braucht es eine Förderung der Medienkompetenz und verlässliche Nachrichtenquellen.

Foto: Pixabay / CC0

Jugendliche sind im Internet nach wie vor massiv mit Falschinformationen, Hasskommentaren und sexueller Belästigung konfrontiert. Laut JIM-Studie 2023 kamen 58 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen im letzten Monat vor der Befragung mit Fake News in Kontakt, gut die Hälfte mit beleidigenden Kommentaren. Etwa jeweils zwei von fünf Jugendlichen hatten Kontakt mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassbotschaften.

„Die hohe Konfrontation mit Falschinformationen und Hassbotschaften bei Jugendlichen ist alarmierend. Angesichts dieser Herausforderung ist es von höchster Bedeutung, die Medienkompetenz von jungen Menschen zu fördern.“  (Wolfgang Kreißig)

Der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Wolfgang Kreißig, sagte: „Die hohe Konfrontation mit Falschinformationen und Hassbotschaften bei Jugendlichen ist alarmierend. Angesichts dieser Herausforderung ist es von höchster Bedeutung, die Medienkompetenz von jungen Menschen zu fördern.“

Jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge wurde 2023 im Netz schon einmal sexuell belästigt. 23 Prozent wurden im letzten Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert. Zudem gaben 14 Prozent der Jugendlichen an, innerhalb des letzten Monats selbst im Internet angefeindet oder beleidigt worden zu sein.

224 Minuten täglich online

2023 waren Jugendliche durchschnittlich 224 Minuten täglich online. Dabei spielen insbesondere Messenger und Social Media eine große Rolle. WhatsApp wird von 94 Prozent regelmäßig genutzt. Instagram belegt mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. Bei Facebook sind nur 22 Prozent der Jugendlichen regelmäßig aktiv.

Knapp zwei Drittel der Befragten sind am aktuellen Weltgeschehen interessiert: 63 Prozent am Klimawandel, 54 Prozent am Ukraine-Krieg und 40 Prozent am Thema Diversity/Vielfalt in der Gesellschaft. Die häufigsten Gelegenheiten, bei denen Jugendliche mit Nachrichten in Kontakt kommen, sind Gespräche im persönlichen Umfeld sowie die Nachrichten im Fernsehen und Radio. Es folgen YouTube, Twitter und Instagram.

Mit Blick auf das Thema KI gaben 38 Prozent der Jugendlichen an, das Programm ChatGPT schon einmal selbst genutzt zu haben, weiteren 36 Prozent war die Anwendung in ihrer Funktion zumindest bekannt. Nur 15 Prozent kennen den Chatbot nicht.

Die JIM-Studie  (Jugend, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR). Sie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland abFür die repräsentative JIM-Studie 2023 wurden in ganz Deutschland im Zeitraum vom 30. Mai bis 9. Juli 2023 insgesamt 1.200 Jugendliche im Alter zwischen Zwölf und 19 Jahren befragt.