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fair childhood

„Das Thema passt in fast alle Fächer“

Bundesweit gibt es rund 900 Fairtrade-Schulen. Sie verkaufen fair erzeugte Pausensnacks, organisieren Kleidertauschbörsen oder diskutieren über Kinderarbeit. Aileen Böckmann vom Verein Fairtrade Deutschland erklärt, wie man Teil dieses Netzwerks wird.

Aileen Böckmann ist Referentin bei der Kampagne Fairtrade-Schools und für Aktionen, Schülerinnen- und Schülerakademien sowie für Kooperationen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zuständig. (Foto: Fairtrade-Schools)
  • E&W: Frau Böckmann, Ziel Ihres Vereins ist es, das Engagement von rund 700.000 Schülerinnen und Schülern an Fairtrade-Schools bekannt zu machen – zudem Konsumentinnen und Konsumenten dafür zu sensibilisieren, wie Produkte angebaut und hergestellt werden. Wie machen das die Schülerinnen und Schüler?

Aileen Böckmann: Mit einem immensen Einfallsreichtum! Um drei Beispiele zu nennen: Einige Klassen organisieren Malwettbewerbe mit anderen Fairtrade-Schulen – die schönsten Motive werden dann auf die Stadtschokolade gedruckt. Andere veranstalten immer zu Beginn des Schuljahres eine Wissens-Rallye durch die Schule rund um die UN-Nachhaltigkeitsziele und den Fairen Handel. Oder eine Fairtrade-AG besucht alle neuen Klassen und informiert über faire Lieferketten und den Kampf gegen Kinderarbeit.

  • E&W: Wie helfen Sie den Schulen?

Böckmann: Der Verein Fairtrade Deutschland unterstützt die Klassen und Projekt-AGs mit Materialien für den Unterricht. Wir machen Aktionsvorschläge, beispielsweise jetzt im September zur Fairen Woche. Wir informieren im Newsletter über Termine, vermitteln Kontakte aus dem Bildungsbereich und liefern Best-Practice-Beispiele. Und wir veranstalten zweimal jährlich eine Akademie, auf der sich jeweils an die 150 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen treffen und sich mit digital zugeschalteten Produzentinnen und Produzenten aus dem Globalen Süden austauschen können. Besonders spannend ist für viele zudem die Diskussion im internationalen Fairtrade-School-Netzwerk.

  • E&W: Welche Schulen können mitmachen?

Böckmann: Bewerben können sich alle Schulen – von der Grund- und Förder- bis zur Berufsschule –, wenn sie fünf Kriterien erfüllen: Sie müssen ein Schulteam haben, das die Bewerbung und alle Aktionen koordiniert und das zu mindestens der Hälfte aus Schülerinnen und Schülern besteht. Die Schulleitung muss dem Projekt zustimmen. Zudem sollten mindestens zwei fair gehandelte Produkte an der Schule zur Verfügung stehen – und einmal im Schuljahr soll eine Aktion zum Fairen Handel veranstaltet werden. Zudem muss der Faire Handel Thema in mehreren Unterrichtsstunden in mindestens zwei unterschiedlichen Jahrgängen und zwei verschiedenen Fächern sein.

  • E&W: Welche Fächer sind das?

Böckmann: Der Klassiker ist Geografie. Aber das Thema passt in fast alle Fächer. In Physik können die Klassen etwa die Reißfestigkeit der fair erzeugten Jeans untersuchen, in Chemie, wie fairer Kaffee geröstet wird.

  • E&W: Wie profitieren Lehrkräfte davon?

Böckmann: Zum einen über kostenlose Fortbildungen zum Thema Fairer Handel und Bildung für Nachhaltige Entwicklung – oder von Tipps, wie sie Aktionen an der Schule am besten umsetzen. Auch unsere Materialien sowie Referentinnen und Referenten unterstützen Lehrkräfte. Außerdem finden sie in einem Blog tolle Beispiele, was andere auf die Beine gestellt haben.