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GEW-Studie zur Belastung von Schulleitungen

Burnout und weitere Gesundheitsgefahren drohen

Eine GEW-Studie für Hamburg und Rheinland-Pfalz schlägt Alarm: Viele Schulleitungen arbeiten am Limit. Schulleiterinnen und -leiter müssen daher dringend entlastet werden.

54,1 Prozent der befragten Schulleitungen erklärten, dass sie „oft“ oder „immer“ körperlich erschöpft seien. (Foto: Shutterstock/GEW)

„Die bürokratischen Vorgaben, die Beschaffung von Personal sind Probleme, die mich immens belasten.“ – „Das Ministerium lässt uns alleine.“ – „Ich persönlich kann heute niemandem empfehlen, eine schulische Führungsposition zu übernehmen.“ Drei Aussagen, formuliert von Schulleiterinnen und Schulleitern vor allem aus Hamburg und Rheinland-Pfalz. „Befragung zu psychischen Belastungen bei der Arbeit“, heißt das gemeinsame Projekt des GEW-Hauptvorstandes und der Landesverbände Hamburg und Rheinland-Pfalz. Ziel ist es, „eine Grundlage für die Gefährdungsbeurteilung von Schulleitungen zu erhalten“, so der GEW-Hauptvorstand.

Erstellt hat die Studie die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW). Sie nutzte den „Copenhagen Psychosocial Questionnaire“ (COPSOQ), einen 14-seitigen Fragebogen, der anonym ausgefüllt wird. Von März bis Mai beteiligten sich 796 Mitglieder von Schulleitungen. Zwei Drittel sind Frauen, ein Drittel ist männlichen Geschlechts. 47,7 Prozent arbeiten an Grundschulen, 14,9 Prozent an Gymnasien und jeweils 9,6 Prozent an Beruflichen Schulen und Förderschulen.

Für 86,5 Prozent der Befragten ist die Arbeit „in hohem Maß“ oder „in sehr hohem Maß“ emotional fordernd.

83,6 Prozent der Leitungskräfte erklärten, dass sie „oft“ oder „immer“ mit hohem Tempo arbeiteten. 71,8 Prozent gaben an, „selten“ oder „nie“ Pausenzeiten einhalten zu können. Für 86,5 Prozent ist die Arbeit „in hohem Maß“ oder „in sehr hohem Maß“ emotional fordernd. Abgefragt wurde zudem die Aussage „Meine Leitungsaufgaben geben mir keinen Freiraum für eine gründliche Vor- und Nachbereitung meines Unterrichts“: 80,8 Prozent erklärten, dies „trifft ziemlich zu“ oder „trifft sehr zu“.

All dies belastet die Gesundheit. 54,1 Prozent erklärten, dass sie „oft“ oder „immer“ körperlich erschöpft seien. Eine weitere Frage lautete: „Wie häufig kommen Sie zur Arbeit, obwohl Sie sich krank und unwohl fühlen?“. 44,6 Prozent antworteten mit „oft“ oder „immer“, weitere 30,6 Prozent erklärten „manchmal“. Gleichzeitig bringt die COPSOQ-Befragung ans Licht, dass Schulleitungen trotz allem viel Engagement für ihren Beruf aufbringen. Auf die Frage „Wie häufig sind Sie von Ihrer Arbeit begeistert?“ antworteten 55,8 Prozent mit „oft“ oder „immer“. Einerseits stark belastet, andererseits hochmotiviert – eine ungünstige Kombination. „Burnout-Symptome“, berichten denn auch die FFAW-Forscher, kämen bei Schulleitungen „deutlich häufiger vor“ als bei anderen Berufsgruppen.

Für die GEW ist zwingend, dass etwas gegen die Gesundheitsgefährdung der Leitungskräfte an Schulen getan werden muss. Nötig seien „Entlastung durch zusätzliches Personal“, etwa durch IT-Administratorinnen und -Administratoren sowie Verwaltungsfachkräfte, und eine „bessere Bezahlung“. Auch gelte es, die Unterrichtsverpflichtung der Schulleitungen zu reduzieren. Dazu müsse der Lehrkräftemangel bekämpft werden. Entscheidend ist, die Arbeitgeber zu verpflichten, regelmäßig Belastungsstudien zu organisieren und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.