Fotos: Sabine Tölke-Rückert
Das Jahr 2011 war auch in Burkina Faso ein Jahr des Aufruhrs. Armut und steigende Lebenshaltungskosten, Korruption, Straffreiheit selbst bei Kapitalverbrechen und eine bad governance waren der Grund, dass viele verschiedene Bevölkerungsgruppen, vor allem auch junge Menschen, den Aufstand probten. In Aktionseinheit mit dem Gewerkschaftsbund SNESS konnte die burkinische Bildungsgewerkschaft F-SYNTER in intensiven gewerkschaftlichen Kämpfen die Regierung zwingen, einige langjährige bildungspolitische Forderungen zu erfüllen. Dieser Erfolg veranlasste viele Lehrer/innen, die Mitgliedschaft bei F-SYNTER zu beantragen. Diese vor allem jungen Lehrer sind unzufrieden mit dem herrschenden Bildungswesen und wollen sich für dessen Veränderung engagieren. Sie dynamisieren die gewerkschaftliche Arbeit, bedürfen aber der gewerkschaftlichen Schulung, um ihren Unmut in erfolgversprechende Bahnen zu lenken.
An zwei Wochenenden Ende April 2012 führte der Landesvorstand von F-SYNTER gewerkschaftliche Fortbildungen in 11 Kreisverbänden durch. Die Zahl der Teilnehmer aus verschiedenen verantwortlichen Positionen von F-SYNTER war weitaus höher als erwartet: aus 141 Städten und Dörfern drängten 618 Mitglieder, darunter leider nur 60 Frauen, in die zweitägigen Veranstaltungen. Bei allen Teilnehmern war der Bedarf an Information und Diskussion sehr groß. Es wurde der dringende Wunsch geäußert, diese gewerkschaftlichen Schulungen zukünftig jährlich und vor allem auch für einfache Gewerkschaftsmitglieder durchzuführen, da in einem unterentwickelten Land wie Burkina Faso die Kommunikationsmittel und damit der Infofluss eher dürftig sind.
Die Themen der Schulungen waren:
- Historischer Abriss der Gewerkschaftsbewegung in der Welt, in Afrika, in Burkina Faso
- Von SYNTER zu einem Gewerkschaftsbund: Sinn und Zweck der Umstrukturierung
- Gewissenhaftigkeit im Beruf und gewerkschaftliches Bewusstsein
Der Landesvorstand von F-SYNTER ist sehr zufrieden mit dem Erfolg der Fortbildungen und dankt der GEW, diese mit ihrer finanziellen Unterstützung ermöglicht zu haben.