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Internationales

Blick nach Bangladesch

Welche Folgen hat der Klimawandel für Länder wie Bangladesch? Und was bedeutet globale Gerechtigkeit? Der gemeinnützige Verein NETZ fördert entwicklungspolitische Bildungsarbeit.

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilexporteur weltweit. In der Textilwirtschaft arbeiten mehr als vier Millionen Menschen - 3,2 Millionen davon sind Frauen. In Bangladesch werden die niedrigsten Löhne weltweit bezahlt. (Foto: Pixabay / CC0)

Als vor knapp neun Jahren eine Textilfabrik in Bangladesch zusammenstürzte und über 1.000 Menschen starben, war der Lehrer Markus Böhlen erschüttert. „Die Bilder haben mich unglaublich geschockt“, sagt der Berufsschullehrer der Hugo-Eckener-Schule in Friedrichshafen. Bei der Betroffenheit sollte es nicht bleiben. Gemeinsam mit seinen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe überlegte er: „Was können wir tun?“

Die Jugendlichen sammelten Spenden in ihren Betrieben. Der Lehrer nahm Kontakt mit dem gemeinnützigen Verein NETZ Bangladesch auf – und sorgte dafür, dass seine Schule eine Partnerschaft mit einer Grundschule in Panchargarh einging. Auch im Unterricht nutzt der Oberstudienrat das Bildungsangebot der Nichtregierungsorganisation (NGO). Im Fokus stehen Themen wie globale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. „Das kann man nicht oft genug thematisieren“, findet Böhlen.

„Wir wollen ein Bewusstsein schaffen für globale Zusammenhänge und Ungerechtigkeitsstrukturen.“ (Gwendolyn Bömeke)

„Wir wollen ein Bewusstsein schaffen für globale Zusammenhänge und Ungerechtigkeitsstrukturen“, erklärt Gwendolyn Bömeke von NETZ Bangladesch. Das Unterrichtsmaterial soll die Kinder und Jugendlichen zu einem Perspektivenwechsel ermuntern; abgebildet werden sowohl Sichtweisen aus dem Globalen Süden als auch aus dem Globalen Norden. „Wir wollen Reflexionsprozesse anstoßen“, betont Bömeke. Die Kinder sollten lernen, dass sie etwas verändern können. „Es geht nicht nur darum, Wissen zu vermitteln“, betont ihr Kollege Leonard Barlag, „sondern vor allem um Haltung.“ Das Material soll dazu beitragen, Vorurteile aufzubrechen – und Eigeninitiative zu fördern. So werden positive Beispiele vorgestellt, etwa von Frauen, die sich in Bangladesch für den Klimaschutz einsetzen.

„Man kann sich eine komplette Stunde runterladen.“ (Markus Böhlen)

Außerdem stellt der Verein auf seiner Homepage vielfältiges Material bereit. Dazu gehören fertige Unterrichtseinheiten mit Hintergrundinfos, Videos, Spielen, interaktiven Übungen und Arbeitsblättern. „Man kann sich eine komplette Stunde runterladen“, berichtet Böhlen. So beschäftigt sich eine Unterrichtseinheit beispielsweise mit den Ursachen des Klimawandels und den ökologischen und sozialen Folgen für Länder wie Bangladesch. Bisher stellt die NGO vor allem Material ab der Mittelstufe bereit, ein Angebot für Grundschulen ist in Arbeit. Eine Methodensammlung für die weiterführenden Schulen wurde gerade neu entwickelt. Einsetzen lässt sich das Material in Fächern wie Ethik, Geschichte, Erdkunde oder Politik.