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Tarifeinigung bei Berlitz

Bis zum 30. Juni GEW-Mitglied werden und mit abstimmen!

GEW und Berlitz Deutschland haben ein Tarifergebnis erzielt. Die GEW-Tarifkommission stimmte diesem vorbehaltlich des positiven Ausgangs einer Mitgliederbefragung zu. Berlitz-Beschäftigte, die bis 30. Juni GEW-Mitglied werden, können mit abstimmen.

Die Androhung der Warnstreiks hat offenbar gewirkt: Nach langen Verhandlungen haben GEW und Berlitz Deutschland am 23. Juni 2023 erstmals seit 2019 ein Tarifergebnis erzielt. Der GEW gelang es dabei, das ursprüngliche Angebot des Arbeitgebers zu verbessern. GEW und Berlitz einigten sich auf eine Kombination aus Sonderzahlungen (Inflationsausgleich) in 2023 und 2024 sowie eine Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent.

Noch im März hatte die GEW die Tarifverhandlungen mit Berlitz Deutschland für gescheitert erklärt und erstmals seit mehr als zehn Jahren angekündigt, Warnstreiks zu planen. 

Das Tarifergebnis im Überblick:

  • 2023: Fortführung der Sonderzahlung (Inflationsausgleich) bis zum 31.12.2023 in Höhe von 360 Euro (pro Quartal)
  • Ab 1. Januar 2024: Fortführung und Erhöhung der Sonderzahlung in Höhe von 405 Euro (pro Quartal)
  • Ab 1. Januar 2025: tabellenwirksame Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent
  • Die Laufzeit endet zum 31. Dezember 2025

Die Sonderzahlungen beziehen sich auf Vollzeit. Teilzeitbeschäftigte erhalten diese anteilig, mindestens jedoch 50 Prozent der genannten Beträge.

Die GEW-Tarifkommission stimmte dem Ergebnis vorbehaltlich eines positiven Ausgangs einer Mitgliederbefragung zu. Berlitz Beschäftigte, die bis zum 30. Juni GEW-Mitglied werden, können mit abstimmen.

„Ursprünglich bot der Arbeitgeber gar keine Gehaltserhöhung an. Da sind 8,5 Prozent ein großer Sprung, auch wenn die erst 2025 kommen und die Zeit bis dahin mit Sonderzahlungen überbrückt wird.“ (Oliver Brüchert)

GEW-Verhandlungsführer Oliver Brüchert bewertete das Verhandlungsergebnis als wichtigen Schritt für die Beschäftigten: „Wir haben es mit einem gewinnorientierten Unternehmen auf dem schwierigen Markt der kommerziellen Weiterbildung zu tun. Ursprünglich bot der Arbeitgeber gar keine Gehaltserhöhung an. Da sind 8,5 Prozent ein großer Sprung, auch wenn die erst 2025 kommen und die Zeit bis dahin mit Sonderzahlungen überbrückt wird. Ob wir mit einem Streik mehr herausholen könnten, ist ungewiss. Deshalb empfehle ich den GEW-Mitgliedern, das Tarifergebnis anzunehmen.“

Jetzt sind die Mitglieder gefragt!

Die GEW führt nun im Juli eine Mitgliederbefragung durch. Alle GEW-Mitglieder erhalten die dafür erforderlichen Unterlagen per Post. Beschäftigte, die noch kein GEW-Mitglied sind, sich aber an der Abstimmung beteiligen möchten, müssen bis Ende des Monats beitreten.

Das Tarifergebnis gilt als angenommen, sofern nicht 75 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder dagegen stimmen und zugleich erklären, für ein besseres Ergebnis zu streiken. Das entspricht dem Quorum einer Urabstimmung und macht deutlich, dass am Verhandlungstisch nicht mehr zu erreichen ist. Nur mit einem Streik, der von allen Beschäftigten getragen würde, könnte der Arbeitgeber möglicherweise zu weiteren Zugeständnissen bewegt werden.

Vor der Abstimmung lädt die GEW ihre Mitglieder zu einer digitalen Infoveranstaltung am 4. Juli von 17 bis 18 Uhr ein.