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Bildungspolitischer Aschermittwoch: Weniger Stunden und A13 für alle

Zwei Monate vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hat die GEW ihre Forderung nach weniger Pflichstunden für Lehrkräfte erneuert. SPD und Grüne machten beim bildungspolitischen Aschermittwoch jedoch deutlich: Sie sehen andere Prioritäten.

Foto: Thomas Hilsebein

Die GEW in Schleswig Holstein fordert im Zuge der Initiative "Bildung. Weiter denken!" ein Absenken der Arbeitsbelastung von Lehr- und pädagogischen Fachkräften. "Egal welche Parteien nach der Landtagswahl die Landesregierung bilden: Als erstes muss diese im Bildungsbereich die Arbeitsbelastungen reduzieren, und zwar sofort",  sagte die Landesvorsitzende Astrid Henke beim bildungspolitischen Aschermittwoch der Gewerkschaft in Büdelsdorf. Dazu zählten für die Kitas die Etablierung eines besseren Fachkraft-Kind-Schlüssels und für Lehrkräfte eine Reduzierung der Pflichtstunden.

Für die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag, Anke Erdmann (Grüne), hat dagegen "die einhundertprozentige Unterrichtsversorgung oberste Priorität. Erst danach können wir andere Probleme angehen". Der SPD-Bildungsexperte Kai Vogel stimmte Erdmann zu. CDU-Landesvorstandsmitglied Kerstin Seyfert plädierte für eine Untersuchung der Arbeitsbelastung der Lehrkräfte.    

Auch mit Blick auf die künftige Besoldung von Grundschullehrkräften und die GEW-Forderung nach A13 für alle waren die Reaktionen zurückhaltend. Seyfert will mit einem System von Zulagen beginnen, Vogel zunächst die Entscheidungen anderer Bundesländer abwarten, für Erdmann steht das Thema nicht an der Spitze der Prioritätenliste. Nur die SSW-Landtagsabgeordnete Jette Waldinger-Thiering und der Piratenpartei-Politiker Sven Krumbeck sicherten ihre Unterstützung zu.

Debattiert wurde auch über eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren, wie es Seyfert forderte. Die FDP-Bildungspolitikerin Anita Klahn favorisierte eine Lösung, in der die Schulen selber über G8 oder G9 entscheiden. Alle anderen Parteipolitikerinnen und Politiker wollen an G8 festhalten. "Wir können nicht von Wahl zu Wahl das Schulsystem in so elementaren Fragen ändern", betonte Vogel (SPD).

Am 7. Mai wird im nördlichsten Bundesland gewählt. Seit Juni 2012 regiert Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) dort mit einer Koalition aus SPD, Grüne und dem Südschleswigschen Wählerverband SSW. Ministerin für Schule und Berufsbildung ist Britta Ernst (SPD). Die bisher letzte Wahlumfrage von Infratest-Dimap stammt aus dem Dezember 2016. Derzufolge wäre ein Regierungswechsel möglich: SPD, Grüne und SSW kamen nur noch 44 Prozent der Stimmen. Die CDU lag mit 34 Prozent vor den Sozialdemokraten mit 26 Prozent.

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