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BIBB-Studie „Why do they leave?“

Ausbildungsabbrüche reduzieren

Auszubildende verlassen ihre Ausbildung vorzeitig, wenn diese nicht dem eigenen Geschlecht „entspricht“, so eine Studie des BIBB. Die GEW fordert, „frauentypische“ Berufe aufzuwerten und Frauen in „männerdominierten“ Branchen besser zu integrieren.

Foto: Pixabay / CC0

Nur wenige junge Frauen und Männer entscheiden sich nach der Schule für einen Ausbildungsberuf, der nicht typisch für ihr Geschlecht ist. Doch warum verlassen ausgerechnet diese Auszubildenden ihre „geschlechtsuntypischen“ Berufe vorzeitig? Eine neue Studie des Berufsbildungsinstituts (BIBB) zeigt: Während für Frauen eine mangelnde soziale Integration ausschlaggebend ist, sind für Männer unerfüllte Berufswünsche ein zentraler Abbruchgrund.

Diskriminierungen reduzieren

Die Studie zeigt, dass die Erfahrungen, die Frauen in sogenannten typischen „Männerberufen“ machen, sie letztlich davon abhalten, den Berufsweg zu Ende zu führen. So nannten die weiblichen Auszubildenden in männlich-dominierten Berufen eine mangelnde soziale Integration in Schule oder Betrieb häufig als entscheidenden Abbruchgrund.

Ausbilder*innen können hierbei eine zentrale Rolle spielen, da sie sicherstellen können, dass männliche Kollegen junge Frauen (und auch junge Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten) nicht ausgrenzen, meint die GEW. Dazu müssten sie jedoch auch ihre eigenen Geschlechterverhältnisse und Rollenstereotype reflektieren. Gezielte Fortbildungen für das Lehrpersonal könnten dabei helfen. Es wäre wichtig, dass diese Themen bereits in der Ausbildung von Berufsschullehrkräften und Ausbildner*innen behandelt werden, empfiehlt die GEW.

Falsche Erwartungen

Für junge männliche Auszubildende in weiblich-dominierten Berufen sind hingegen unerfüllte Berufswünsche und falsche Erwartungen oft ausschlaggebend für den vorzeitigen Ausbildungsabbruch, so die Studie.

Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, müssen berufstypische Klischees und Vorurteile aufgebrochen werden.

„Frauentypische“ Berufe aufwerten

„Frauentypische“ Berufe sollten mehr Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Karriere bieten, fordert die GEW. Dass gerade diese Berufe oft in einer beruflichen Sackgasse enden, ist strukturelle Geschlechterdiskriminierung, die von Politik und Arbeitgebern endlich erkannt werden sollte. Eine Aufwertung der Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, ist schon längst überfällig. Dazu gehören

  • eine bessere Eingruppierung,
  • bessere Aufstiegschancen und
  • eine gerechte Entlohnung für mittelbare pädagogische Arbeit.

Hintergrund

Die Ergebnisse der BIBB-Studie zeigen, dass in weiblich-dominierten Berufen rund 22 Prozent der männlichen Auszubildenden (im Vergleich zu 13 Prozent der weiblichen Auszubildenden) ihre Erstausbildung innerhalb der ersten zwei Jahre vorzeitig beenden.

In männlich-dominierten Berufen ist dieser Unterschied etwas geringer ausgeprägt: Während neun Prozent der Männer den Ausbildungsberuf innerhalb der ersten 24 Monate wieder verlassen, liegt dieser Anteil bei den Frauen um drei Prozentpunkte höher (12 Prozent). Keine geschlechtsspezifischen Unterschiede lassen sich hinsichtlich der fachlichen Anforderungen im Beruf und der Unzufriedenheit mit dem (zukünftigen) Einkommen feststellen.