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Antidiskriminierung und Antirassismus

Rassismus hat viele Gesichter und ist kein rechtsextremes Randphänomen. Die GEW stellt sich Diskriminierungen und rassistischen Ausgrenzungen entschieden entgegen und klärt über Erscheinungsformen, Ursachen sowie Auswirkungen von Rassismus auf.

Die GEW steht für eine solidarische Gesellschaft

Nationalistische und rechtspopulistische Bewegungen erstarken, rassistische Hetze und Gewalt in Deutschland und Europa nehmen zu. Rassistisch motivierte Gewalt, offener oder verdeckter Alltagsrassismus, institutioneller Rassismus sowie andere Formen von Diskriminierung führen zu Ausgrenzung und haben zum Teil schwerwiegende Folgen für die Betroffenen. Menschenfeindliche Einstellungen manifestieren sich in verschiedenen Ideologien der Ungleichwertigkeit und damit verbundenen Vorurteilen, die tief in der Mitte unserer Gesellschaft verankert sind und die Funktion haben, soziale Hierarchien herzustellen und aufrechtzuerhalten.

Es ist daher wichtig, menschenverachtende Einstellungen und Handlungen sowie antidemokratische Tendenzen in der Gesellschaft nicht ohne Widerspruch hinzunehmen. Vielmehr gilt es, den wachsenden Aggressionen gegenüber Minderheiten eine klare Haltung und Praxis der Solidarität mit den Betroffenen entgegenzusetzen und gemeinsam für den Schutz der Menschenwürde sowie Demokratie und Vielfalt einzutreten.

Die GEW beteiligt sich sowohl bundesweit als auch in verschiedenen regionalen und lokalen Bündnissen gegen Rassismus und für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft, zum Beispiel der Allianz für Weltoffenheit. Sie setzt sich für ein inklusives Bildungswesen sowie diskriminierungskritische und diversitätsbewusste Bildung in Schulen und außerschulischen Bereichen ein. Dazu entwickelt und fördert sie vielfältige Bildungs- und Beratungsangebote und unterstützt Kampagnen und Aufrufe, zum Beispiel Schule für Alle oder #DarüberReden.

Leitlinien sind das Bekenntnis zu den allgemeinen Menschenrechten und der internationale Berufsethos für Pädagoginnen und Pädagogen, der die Beschäftigten im Bildungswesen auffordert, alle Formen von Rassismus, Vorurteilen und Diskriminierung im Bildungsbereich zu bekämpfen.

Gewerkschaftliches Engagement gegen Rassismus

Der Hauptvorstand der GEW und der GEW Landesverband Berlin fördern seit dem Jahr 2001 die Arbeit der Bundeskoordination von Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage – ein Projekt von und für Schülerinnen und Schülern, die sich aktiv gegen alle Formen von Diskriminierung einsetzen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten wollen. Rund 3.000 Schulen sind heute Teil dieses Netzwerks, das durch seinen menschenrechtsorientierten Präventionsansatz einen „Klimawechsel an der Schule“ gegen Ideologien der Ungleichwertigkeit bewirken will.

Die Bundeskoordination organisiert Fachtagungen, Seminare und Vernetzungstreffen und publiziert viele hilfreiche Materialien, in denen Handlungsansätze, Themenfelder und Methoden vorgestellt werden. Beispiele sind das Themenheft Rechtspopulismus oder die Handbücher "Lernziel Gleichwertigkeit" für die Grund- und Sekundarstufe. Die Landeskoordinationen beraten und begleiten die Courage-Schulen bei der Umsetzung ihrer Projekte und vernetzen schulische und außerschulische Bildungsakteure vor Ort.

Seit vielen Jahren unterstützt die GEW auch die Internationalen Wochen gegen Rassismus, die jährlich rund um den 21. März, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Rassendiskriminierung der Vereinten Nationen, stattfinden. Sie ruft Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich mit Veranstaltungen an den Aktionswochen zu beteiligen und ihr Engagement über den zentralen Veranstaltungskalender öffentlich zu machen.

Die Möglichkeiten, zusammen gegen Rassismus aktiv zu werden, sind vielfältig – in der täglichen Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen, in Projekten oder Bündnissen, durch die Organisation von Vorträgen, Lesungen, Film-, Musik- oder Theaterevents oder kleinen Aktionen.

Neben Kooperationen mit diversen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Trägern in der politischen Bildungsarbeit macht sich die GEW vor allem in gewerkschaftlichen Initiativen gegen Rechtspopulismus und -radikalismus stark. Sie fördert den Verein "Mach meinen Kumpel nicht an! - für Gleichbehandlung, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus", auch bekannt als "Kumpelverein", der als eine der ältesten antirassistischen Organisationen in Deutschland gilt und sich überwiegend auf Betrieb und Arbeitswelt konzentriert.

Die Gelbe Hand ist das gewerkschaftliche Symbol gegen Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland sowie Logo des gleichnamigen Wettbewerbs, der die Gewerkschaftsjugend, Berufsschülerinnen und -schülern und Auszubildende jährlich dazu aufruft, kreative Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für ein solidarisches Miteinander zu setzen. Eine Datenbank umfasst sogenannte Good-Practice-Projekte, Bildungsangebote sowie Lese- und Filmmaterial. Der Newsletter „Aktiv für Chancengleichheit“ informiert monatlich über Aktivitäten für Gleichberechtigung, gegen Rassismus und Rechtsextremismus in der Arbeitswelt.

Eine einzigartige Sammlung von Bildungsmaterialien zu Themen wie Rechtsextremismus, Antimuslimischer Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus, Flucht und Asyl, Religiöser Fundamentalismus bietet die Vielfalt-Mediathek vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA e. V.) und dem DGB Bildungswerk Bund.

Das DGB Bildungswerk bietet außerdem eine berufsbegleitende Multiplikator/innenqualifizierung Rechtsextremismus: Prävention & Intervention an und konzipiert Fortbildungen zur Sensibilisierung, Demokratisierung und Vielfalt in der Arbeitswelt (SEDA).

Auch das Programm der DGB Jugendbildung umfasst Fortbildungsangebote im Themenfeld, und die DGB-Jugend als eigenständiger Jugendverband ist vielseitig aktiv gegen Rechts – mit Projekten wie 90 Minuten gegen Rechts oder Handreichungen wie Aktionskarten gegen Nazis oder Nur 'besorgte' Bürger? AfD und Pegida: Die neue Rechte.

Außerdem arbeiten die DGB-Gewerkschaften mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) zusammen, das von verschiedenen Jugendorganisationen und -verbänden getragen wird und sich für Demokratieförderung und politische Bildung engagiert. Das Hauptaufgabenfeld des NDC ist die Ausbildung von jungen Menschen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und die Durchführung von Projekttagen, Seminaren und Fortbildungen an allgemeinen und beruflichen Schulen sowie für viele andere Zielgruppen.