Zum Inhalt springen

Unwort-des-Jahres-Jury kritisiert „Genderwahn“

Neben der Wahl des Begriffs „Alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres 2017 hat die Jury die Formulierung „Genderwahn“ kritisiert. Damit würden in rechtspopulistischen Kreisen Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit diffamiert.

Foto: Martin Helbig

Die unabhängige Jury des Unworts des Jahres hat den Begriff „Genderwahn" gerügt. Mit dem Ausdruck würden in konservativen bis rechtspopulistischen Kreisen zunehmend Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit in undifferenzierter Weise diffamiert – von geschlechtergerechter Sprache über „Ehe für alle“ bis hin zu den Bemühungen um die Anerkennung von Transgender-Personen.

Familien- und Geschlechterpolitik sind seit jeher Teil der Programme rechter und rechtspopulistischer Organisationen. So versucht die extreme Rechte, Einfluss auf gesellschaftliche Debatten zu nehmen. Kritiken und Angriffe gegen „Gender“ und geschlechterpolitische Akteure entstammen jedoch einem breiten Spektrum. Die Bundeszentrale für politische Bildung widmet sich in einem Dossier zum Rechtsextremismus ausführlich den Begriffen „Gender“ und „Genderwahn“. 

Zum Unwort des Jahres wurde „alternative Fakten“ gewählt. So hatte die Beraterin von Donald Trump die falsche Tatsachenbehauptung bezeichnet, zur Amtseinführung des US-Präsidenten seien so viele Feiernde auf der Straße gewesen wie nie zuvor bei entsprechender Gelegenheit. Ebenfalls kritisiert wurde der Begriff „Shuttle Service“ im Zusammenhang mit Seenotrettungseinsätzen von Nichtregierungsorganisationen im Mittelmeer.

Insgesamt waren bei der Jury 1.316 Einsendungen eingegangen. Darunter waren 684 verschiedene Ausdrücke. Die zehn häufigsten Einsendungen waren Babycaust, alternative Fakten, Nazi, Sondierungsgespräche, ergebnisoffen, Jamaika, Koalition, atmender Deckel, Obergrenze, Fake News und Bio-Deutscher,