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Unterstützer der Woche: Wassilios Fthenakis

"In keinem Land Europas wird so politisch inkorrekt gehandelt und die Qualifikation von ErzieherInnen auf so niedrigem Niveau organisiert wie in Deutschland." Unser Unterstützer der Woche und Präsident des didacta-Verbands, Prof. Wassilios Fthenakis, findet klare Worte für qualitativ geringe Bedeutung des ErzieherInnenberufs in Deutschland.

"Die Arbeit von ErzieherInnen wird in Deutschland weder angemessen wertgeschätzt, noch angemessen bezahlt. Sie wird immer noch nicht primär als Bildungstätigkeit, sondern als Betreuungsarbeit bewertet. Wir müssen gründlich umdenken. Und zwar in Sachen Qualifikation UND Vergütung. Wir dürfen nicht zulassen, dass gerade die Qualifikation jener Fachkräfte formal auf niedrigstem Niveau bleibt, die eine der schwierigsten und komplexesten Bildungsaufgaben bewältigen. Die formal geringe Qualifikation - Fachschule etwa - führt zwangsläufig zu niedriger Bezahlung. In keinem Land Europas wird so politisch inkorrekt gehandelt und die Qualifikation von ErzieherInnen auf so niedrigem Niveau organisiert wie in Deutschland. Wir sollten endlich über die Grenzen schauen. In Italien, Island und vielen anderen Ländern müssen Erzieher erst einen Master machen. In Schottland müssen sie danach sogar eine Zertifizierung für den Erzieherberuf erwerben, um überhaupt in einer Kita arbeiten zu dürfen. Sie werden zunächst für zehn Jahre zugelassen, müssen sich regelmäßig fortbilden und werden permanent evaluiert. Es ist beschämend, wie weit Deutschland von diesem Niveau entfernt ist."