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Regen zum Trotz - Streiks fortgesetzt

Bei deutschlandweit kalten Temperaturen und nassen Straßen haben auch heute die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) den Erzwingungsstreik für eine Aufwertung ihrer Berufe fortgesetzt.

Fotos: Björn Köhler / Daniel Merbitz

Im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) wurde heute erneut von Nord bis Süd mit hohem Engagement der Beschäftigten gestreikt. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) gibt sich unterdessen weiterhin verhandlungsbereit und verlangt, dass auch die Gewerkschaften sich bewegen müssten. Das tun sie, solange kein Angebot vorliegt allerdings streikend auf der Straße.

Im Südwesten erhielten die Streikenden Unterstützung durch den DGB Baden-Württemberg. Er forderte die Landesregierung auf, sich für eine Lösung des Tarifkonfliktes im Sozial- und Erziehungsdienst einzusetzen: „Es ist an der Zeit, dass sich die Landesregierung eindeutig zugunsten der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst positioniert“, sagte der DGB-Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf.

In Bayern organisierten die streikenden SuE-Beschäftigten bei strömendem Regen eine Soliaktion und suchten KollegInnen auf, die bei freien Trägern beschäftigt sind. Bei der Kinderhaus Nürnberg gGmbH bemühen sich gewerkschaftlich engagierte Kolleginnen seit Jahren um bessere Arbeitsbedingungen. Obwohl gegen den starken Widerstand der Geschäftsführung schon viel erreicht wurde, liegt die Bezahlung bei diesem Träger noch weit unter Tarif. Deswegen entschlossen sich die GEW-KollegInnen, Mahnwache vor einigen Einrichtungen zu stehen. Mit Flugblättern informierten sie die Eltern, die gerade ihre Kinder abholten, über die Situation bei der GmbH und über die Tatsache, dass dort noch schlechter bezahlt wird, als bei der Stadt oder vielen anderen freien Trägern in Nürnberg. Die besuchten KollegInnen freuten sich sichtlich über diese Solidarität und verteilten spontan heißen Kaffee und Schokolade. Auch viele Eltern reagierten positiv: „Danke, dass Sie hier stehen! Nur so wird sich etwas verändern!“ so eine Mutter.

In Hamburg haben sich erneut über 3.000 SuE-Beschäftigte vor dem Arbeitgeberbetrieb "Elbe-Werkstätten" in Hamburg-Ottensen versammelt um zu bekunden, dass sie noch lange durchhalten können. Mittlerweile organisieren sich die KollegInnen untereinander um die Kitas aufzusuchen und weitere KollegInnen zu überzeugen für die Aufwertung des eigenen Berufsfeldes einzustehen. Dass Hamburg mehr Steuereinnahmen zu erwarten hat, bekräftigte den Kampfeswillen der Kolleginnen und Kollegen.

In Thüringen haben mehr als 200 streikende Beschäftigte die Streikversammlungen in Eisenach und Jena besucht. Auch in weiteren Städten und Landkreisen wurde weiter gestreikt und es kam erneut zu erheblichen Beeinträchtigungen und teils auch zu kompletten Schließungen in zahlreichen Einrichtungen. In Jena zogen die Streikenden vom Volksbad zur Stadtverwaltung und diskutierten dort ihre Forderungen mit Frank Schenker, dem Bürgermeister für Familie, Bildung und Soziales der Stadt Jena. Sie verlangen, dass die Kommunen den Kommunalen Arbeitgeberverband zur Wiederaufnahme der Gespräche auffordern.

Heute wurde bekannt gegeben, dass die Streiks über Pfingsten fortgesetzt werden. Für den morgigen Donnerstag sind bundesweit bereits etliche Streikveranstaltungen angemeldet.