Keller übt das Amt seit 2012 aus. Gemeinsam mit der erneut zur Präsidentin gewählten britischen Gewerkschafterin Christine Blower (National Union of Teachers), fünf weiteren Vizepräsidentinnen und -präsidenten sowie dem Schatzmeister wird er auch in den kommenden vier Jahren dem Vorstand des EGBW angehören.
Auch wenn die Talsohle der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise durchschritten ist, bekämen die Schülerinnen und Schüler, Studierenden sowie die Beschäftigten in den Bildungseinrichtungen von der Kita bis zur Uni deren Auswirkungen bis heute zu spüren, machte Keller in der Begründung seiner Kandidatur deutlich. "Bildungshaushalte werden gekürzt, Stellen abgebaut, die Rechte der Bildungsgewerkschaften beschnitten. Dagegen müssen wir uns gemeinsam zur Wehr setzen. Europa darf nicht das Europa des Kapitals und der Banken bleiben, die Stimme der Gewerkschaften muss lauter werden", mahnte er.
In den kommenden vier Jahren möchte sich der wiedergewählte EGBW-Vize für eine aktive Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch Arbeitgeber und Regierungen einsetzen. "Inklusive Bildung, Integration von Geflüchteten, der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien - unsere Kolleginnen und Kollegen werden mit immer neuen Aufgaben konfrontiert. Wir stellen uns diesen Herausforderungen und stehen zum Recht auf Bildung für alle Menschen. Im Gegenzug pochen wir aber auf mehr Personal, eine ausreichende Finanzierung sowie eine angemessene Aus-, Fort- und Weiterbildung", sagte Keller.
Das Europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft (EGBW) ist die europäische Region der Bildungsinternationale (BI), der weltweiten Dachorganisation der Bildungsgewerkschaften. Dem EGBW gehören 131 Mitgliedsorganisationen mit rund elf Millionen Mitgliedern in 48 Ländern an. Die EGBW-Konferenz in Belgrad steht unter dem Motto "Die Stärkung der Bildungsgewerkschaften ist der Schlüssel zur Förderung von Qualität in der Bildung". An der Tagung nehmen über 350 Delegierte teil.
Neben den Vorstandswahlen stehen die Verabschiedung des Haushalts und Arbeitsprogramms bis 2020 sowie die Beratung von Anträgen und Resolutionen auf der Tagesordnung des Belgrader EGBW-Kongresses. Die Zukunft der Bildung in der digitalen Welt, die Integration von geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie die Rolle der Bildungsgewerkschaften in der Bildungspolitik sind Schwerpunkte der Beratungen.
Bereits verabschiedet haben die Delegierten eine Resolution zur Aufwertung der Lehre an den europäischen Hochschulen. Der EGBW betont einerseits, dass die Lehre an Hochschulen stets forschungsbasiert sein muss, setzt sich aber andererseits für eine Gleichwertigkeit von Lehre und Forschung als Kernaufgabe der Hochschulen ein. Die Fort- und Weiterbildung der Wissenschaftlerinnen und Lehre soll daher gestärkt und die Bedeutung der Lehre in der Hochschullaufbahn aufgewertet werden. Im Gegenzug sind die Betreuungsrelationen zwischen Lehrenden und Studierenden zu verbessern und die Beschäftigungsbedingungen zu stabilisieren, heißt es weiter in der Resolution des EGBW. Die Rolle der Bildungsgewerkschaften in Maßnahmen der Qualitätssicherung müsse gestärkt werden.