Über den Pausenhof schallen laute Rhythmen und Bässe. Etwa 450 Schüler und Schülerinnen der Grund- und Gemeinschaftsschule strömen aus den verschiedenen Gebäuden nach draußen und fangen an zu tanzen. Eine kleine Gruppe älterer Schülerinnen gibt die Choreographie vor, alle anderen versuchen mitzutanzen, manche bewegen sich begeistert mit, andere schauen noch etwas unbeholfen zu. Unter die Menge hat sich auch die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe gemischt, die auf ihrer Sommertour durch Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland die Körschtalschule im Stuttgarter Stadtteil Plieningen besucht. Begleitet wird sie von der baden-württembergischen Landesvorsitzenden Doro Moritz.
Erst vor drei Jahren ist die Körschtalschule Gemeinschaftsschule geworden. „Auf den Weg gemacht haben wir uns schon 2011. Da haben wir angefangen mit Lernwegelisten, Lernjobs und klassenübergreifenden Wochenplänen zu arbeiten. Und wenn man erstmal an einem Zahnrad gedreht hat, dann bewegt sich auch alles andere“, erzählt die Schulleiterin Regine Hahn. Ein chinesisches Sprichwort hat ihr und ihrem Kollegium bei dem Prozess den Weg gewiesen: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“
Raum und Zeit sind Mangelware
In dem Gebäudeflügel der Gemeinschaftsschule stehen alle Türen offen. Schüler und Schülerinnen laufen hin und her, andere sitzen an ihren Tischen und arbeiten konzentriert, manche alleine, einige in Gruppen. Im nächsten Klassenzimmer wird Goethe gerappt: „…es ist der Erlkönig mit seinem Kind…“. In den Klassenzimmern und auch überall auf den Fluren gibt es unterschiedliche Lernstationen. Eines der größten Probleme der Schulleiterin: „Wir platzen aus allen Nähten.“ Deswegen sind auch auf den Fluren, in allen Ecken und Nischen Tische mit lernenden Jugendlichen zu sehen. „Wir wachsen. Momentan kommt jedes Jahr eine Klasse dazu, da die auslaufende Hauptschule einzügig und die aufwachsende Gemeinschaftsschule zweizügig ist“, erklärt Hahn. Weil auch die Mensa viel zu klein für alle Schülerinnen und Schüler ist, müssen sie in drei Schichten essen.
Die Schule ist umgeben von einer grünen Oase, den Gärten des Hohenheimer Schlosses. Da bietet sich der Frosch als Schulmaskottchen an. Der hüpft auch durch das kurze Video, in dem sich die Schule vorstellt. Man kann ihn auf der Internetseite der Schule sehen, Gänsehautgarantie inbegriffen. „Viele Wege führen zum Ziel“, heißt es in dem Film, „jede und jeder wählt seinen oder ihren eigenen.“ Das Selbstverständnis der Schule ist im Pausenhof, in den Schulfluren und Klassenzimmern zu spüren und im Imagefilm klar benannt: Hier gehören alle dazu. Natürlich auch die vielen Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf. „Ihre Schule ist sehr inspirierend und das Schulklima regt zum intensiven Lernen an, das spüre ich“, sagt GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.