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Drei Jahre an der Deutschen Schule Moskau

Drei lange und kalte russische Winter waren nicht die einzige Herausforderung, die Antje Dick während ihrer Tätigkeit als Grundschullehrerin an der Deutschen Schule in Moskau in den Jahren 2006 bis 2009 zu bewältigen hatte.

Nach Beendigung meines Referendariats und der damit erhaltenen Befähigung, als Sonderpädagogin in Deutschland tätig zu werden, entschied ich mich, zunächst eine Stelle als Grundschullehrkraft an der Deutschen Schule in Moskau anzunehmen. Nach dem Ersten Examen hatte ich bereits die Chance ergriffen, mittels des Pädagogischen Austauschdienstes neun Monate in Großbritannien als „Assistent Teacher“ an zwei unterschiedlichen High Schools zu arbeiten. Schon zu jenem Zeitpunkt war mir klar, dass dies nicht meine letzte Erfahrung als Lehrerin in einem anderen Land sein sollte. Mithilfe der Internetseite des deutschen Auslandsschulwesens informierte ich mich. Leider musste ich schnell feststellen, dass keine der Ausschreibungen oder Bewerberprofile zu mir passte. Also bewarb ich mich direkt bei den Deutschen Auslandsschulen und hoffte wie schon bei meiner Bewerbung als „Assistent Teacher“ darauf, dass meine bisherigen Qualifikationen ausreichen würden, eine Schule von mir zu überzeugen. Nachdem dann drei Auslandsschulen Interesse zeigten, entschied ich mich kurzerhand für die Deutsche Schule in Moskau, ohne die Reichweite meiner Entscheidung zu jenem Zeitpunkt abschätzen zu können.

Die Deutsche Schule Moskau

Die DS Moskau „Friedrich-Joseph-Haass“ ist eine von der Kultusministerkonferenz (KMK) anerkannte Deutsche Auslandsschule. Sie ist Mitglied im Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) und wird u. a. durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) aktiv gefördert. Finanziert wird die Schule zudem über das von den Eltern zu bezahlende Schul- bzw. Kindergartengeld und über Sponsoren, d. h. über in Moskau ansässige Firmen und Betriebe.

Die Schule sieht ihre Hauptaufgabe darin, Schülern, deren Eltern kurz- oder längerfristig in Moskau arbeiten, eine Fortführung der meist schon in Deutschland begonnenen Schullaufbahn zu gewährleisten. Dies trifft vor allem auf Kinder der Mitarbeiter der deutschen Botschaft zu. Hinzu kommen Kinder russischer, österreichischer, schweizerischer oder anderer Herkunft, die in Moskau aufwachsen und dort viele Jahre ihrer Schulzeit an der Deutschen Schule verbringen. Vorrang haben jedoch Kinder mit deutscher, schweizerischer oder österreichischer Staatsangehörigkeit. Die Aufnahme von Kindern anderer Staatsangehörigkeit hängt von deren Deutschkenntnissen ab und wird durch die vorhandene Kapazität der Schule begrenzt.

Während meines Aufenthaltes besuchten über 400 Schüler die DSM. Trotz der einsetzenden Wirtschaftskrise im Winter 2008 stiegen die Schülerzahlen weiterhin an, sodass über An- und Neubauten der Schule nachgedacht wurde. Unterrichtet wird aufgrund des Schulstatus nach innerdeutschen Lehrplänen. Während meines Aufenthaltes in Moskau wechselte man vom Rahmenlehrplan für Baden-Württemberg zum Thüringer Rahmenlehrplan. Mögliche Schulabschlüsse der DSM, die den innerdeutschen Abschlüssen gleichen, sind die Allgemeine Hochschulreife nach zwölf Schuljahren und der Realschulabschluss nach zehn Schuljahren. Eine Ausnahme bildet der mögliche Hauptschulabschluss, jedoch erst nach vorheriger Rücksprache mit der Schulleitung. Nach einem Erlass des russischen Hochschulministeriums wird die an der DSM erworbene Hochschulreife nicht nur als Eingangsberechtigung für deutsche, sondern auch für alle russischen Hochschulen anerkannt.

Die DSM unterliegt in vielen Entscheidungen, wie auch andere Auslandsschulen, den Bestimmungen des offiziellen Schulträgers, in diesem Falle dem „Deutschen Schul- und Kindergartenverein Moskau“. Hier werden u. a. Entscheidungen vorbereitet, diskutiert und getroffen, welche die Personal- und Finanzausstattung, Konzepte zur Schulerweiterung und die Qualität der Ausbildung in Schule, Hort und Kindergarten betreffen. Viele Eltern, Lehrer und einzelne volljährige Schüler sind Mitglieder des Vereins.

Die Deutsche Schule ist keine Begegnungsschule. Die Vermittlung und der Unterricht in der deutschen Sprache stehen im Mittelpunkt der Arbeit. Daher arbeitet die Deutsche Schule Moskau eng mit dem deutschen Kindergarten hinsichtlich Sprachstandserhebung und Vermittlung der deutschen Sprache zusammen. Sprachförderung für Kinder mit geringen Deutschkenntnissen wird ab dem vierten Lebensjahr im Kindergarten von Grundschullehrerinnen durchgeführt. Der Schuleingangstest entscheidet jedoch letztendlich, ob u. a. die Deutschkenntnisse für einen Besuch der Deutschen Schule ausreichen.

Die Grundschule umfasst die Klassenstufen eins bis vier. Kinder mit guten und sehr guten Deutschkenntnissen nehmen ab Klasse eins zweimal die Woche zusätzlich am Russischunterricht teil. Die anderen Kinder verweilen in jener Zeit bei der Klassenlehrerin und werden in „Deutsch als Zweitsprache“ unterrichtet. In der Sekundarstufe wird neben dem allgemeinen Fächerkanon Englisch und Französisch als erste bzw. zweite Fremdsprache, Russisch als so genannte dritte Fremdsprache angeboten. Wenn nötig kann auch hier bis Klassenstufe neun am Fach „Deutsch als Zweitsprache“ teilgenommen werden.

Eine noch zu erwähnende Besonderheit der DSM ist das „Ressourcenzentrum“ für Deutsch. Hier finden verschiedene Seminare und Veranstaltungen für russische Deutschlehrer und gemeinsame Veranstaltungen für russische und deutsche Schüler statt.

Meine Tätigkeitsfelder an der Deutschen Schule Moskau

Ausgestattet mit rudimentären Schulrussischkenntnissen und einem unterschriebenen Arbeitsvertrag für drei Jahre mit der Option der Verlängerung, begann ich im August 2006 meine Tätigkeit als frei angeworbene Lehrkraft (FALK) an der Deutschen Schule Moskau. Ich wurde Klassenlehrerin einer ersten Klasse, die ich bis zum Ende meiner Tätigkeit führte. Hier unterrichtete ich die Fächer Deutsch, Mathematik, Sachkunde, Kunst, DAZ, Sport und zeitweise auch Ethik. Zusätzlich gab ich in einigen anderen Grundschulklassen Sport und zeitweise auch DAZ-Unterricht für die Klassenstufe fünf.

Meine weiteren besonderen Aufgaben und Funktionen innerhalb der Grundschultätigkeit kristallisierten sich erst im Laufe meines Aufenthalts heraus. So stellte ich während des ersten Schuljahres fest, dass ein Junge meiner Klasse aufgrund motorischer und zunehmend auch intellektueller Beeinträchtigung mehr Unterstützung im Anfangsunterricht brauchen würde. Somit wurde ich kurzerhand auch als Sonderpädagogin tätig. Mittels eingeleiteter sonderpädagogischer Überprüfung in Deutschland und vielen Gesprächen und Diskussionen mit Eltern und Schulleitung konnten letztendlich zusätzliches Lehrpersonal in Einzelstunden und eine Verweildauer des Jungen bis zum Ende der Grundschulzeit erreicht werden. So mussten in Kooperation mit der Schule nicht nur Integrations- und Stützmaßnahmen, sondern auch geeignete Differenzierungs- und Fördermaßnahmen unternommen werden.

Innerhalb Deutschlands hätte diese Entscheidung kaum so viel Kraft und Zeit gekostet wie in einer Auslandsschule. In Russland kann auf außerschulische Stützsysteme, wie z. B. den sozialpsychiatrischen Dienst oder auf sonderpädagogische Beratungsstellen, nicht zurückgegriffen werden. Somit waren meine Integrationsbemühungen auf das Wohlwollen und Verständnis von Kollegen, Schulleitung und Eltern anderer Kinder stärker angewiesen, als es eventuell in Deutschland der Fall gewesen wäre. In Gesprächen mussten Vorurteile innerhalb des Kollegiums und der Elternschaft abgebaut und der Schulalltag mittels Kreativität und Einfallsreichtum gemeistert werden. So gab es innerhalb der Klassengemeinschaft im Laufe der Jahre Probleme, das Kind auch in schulische und außerschulische Aktivitäten zu integrieren. Letztendlich war diese Situation vielleicht aber auch ein Glücksfall für die Kinder und Kollegen, sich mit dem Anderssein auseinanderzusetzen.

Im Laufe der Zeit konnte ich meine sonderpädagogischen Fertigkeiten auch in anderen Bereichen des Schullebens einbringen. Mit geeigneten Unterstützungs- und Fördermaßnahmen beriet ich Schüler und Eltern bezüglich Hochbegabung und LRS-Förderung und unterstützte Kollegen zunehmend bei der Erstellung von Lernplänen. Mit Wechsel der Schulleitung zu Beginn meines zweiten Arbeitsjahres geriet die herannahende Bund- und Länder-Inspektion ins Blickfeld der Arbeit.

Das Vorantreiben der Schulentwicklung an der DSM und einzelne Neukonzeptionen in unterschiedlichen Bereichen machten mich im Schuljahr 2007/08 im Einvernehmen mit der Grundschul- und Hortleiterin zur Fachschaftsleiterin der Grundschule. Meine Aufgaben betrafen hierbei die Erarbeitung des Grundschulkonzepts und des neuen Grundschulcurriculums. Es mussten entsprechende Konferenzen vorbereitet, moderiert und nachbereitet werden. In viele Bereiche musste ich mich verstärkt einarbeiten und die Gunst der Kollegen gewinnen, um die Mehrarbeit und Mehrbelastung gemeinsam zu meistern. Mitte des Schuljahres 2008/09 fand das „Peer-Review“ – eine Art „erste Feuerprobe“ – durch die Partnerschule Den Haag statt, die u. a. auch von mir mit vorbereitet werden musste und deren Ergebnisse letztendlich auch zu kontroversen Diskussionen und Gesprächen innerhalb des Kollegiums führten.

Der Einfluss Russlands auf meine Arbeit

Während meiner gesamten Aufenthaltsdauer wohnte ich in einer mir von der Schule angebotenen Wohnung in einem der vielen in Moskau typischen Neubaublöcke im Südwesten der Stadt, gleichnamig der in der Nähe befindlichen Metro-Station. Viele Schüler meiner Klassen brauchten jeden Morgen bis zu zwei Stunden, um durch den Morgenverkehr der Stadt mittels der Schulbusse, Eltern oder privaten Chauffeuren die Schule zu erreichen. Vereinzelt wurde der Verkehr auch kurzfristig durch eine Delegation von Regierungsautos lahmgelegt, für die ganze Straßenzüge gesperrt wurden.

Damit ist bereits ein prägnanter Punkt im Moskauer Alltagsleben genannt. Es gibt immer und zu jeder Zeit Stau, nie endenden Straßenlärm und häufig Smog, weshalb viele Kinder mit Atemwegserkrankungen zu kämpfen haben. Bei Schulausflügen musste eine eventuell längere Fahrdauer von vornherein einkalkuliert werden. Die Verkehrserziehung in der Grundschule beschränkte sich meist auf wenige Details, die hauptsächlich eher auf deutsche als auf russische Straßen- und Verkehrsverhältnisse passten. Viele Kinder verbrachten ihre Wochenenden und ihre Freizeit vorwiegend in der Wohnung oder wurden zu Freizeitaktivitäten mit dem Auto gebracht. So litten viele Grundschulkinder unter Bewegungsmangel.

Russische Winter sind bekanntlich lang und kalt – aufgrund der Moskauer Straßenverhältnisse aber auch sehr schmutzig. Dies führte zu Beginn meiner Arbeit teilweise zu Platzmangel vor dem Kopierer, vor dem die Schuhregale mit den Wechselschuhen der Kollegen standen und im Winter hoch frequentiert waren. Zudem ist in der Pausenordnung festgelegt worden, ab wieviel Grad unter Null Kinder im Klassenraum zu verweilen haben, anstatt in die Pause zu eilen. Doch laden Winter und der Schnee auch zu vielen schulischen und außerschulischen Aktivitäten ein, wie Klassenfahrten, Schlittschuhlaufen im Sportunterricht oder Eishockey.

Da viele Kinder in der Grundschule auch russische Wurzeln haben, sind die russische Sprache und Kultur auch Teil des Unterrichts. Viele russische Redewendungen und russische Verhaltensweisen spiegelten sich im Unterrichtsgeschehen wieder. So führte am Anfang meiner Arbeit meine Unkenntnis zu allseitiger Verwirrung, als ich bei Elterngesprächen versuchte, sowohl der Mutter als auch dem Vater zur Begrüßung die Hand zu geben. Zudem fühlte ich mich zu Beginn oft etwas unwohl, zu vielen Gelegenheiten, wie Lehrertag oder Frauentag von der Elternschaft Blumen, zu Weihnachten und kurz vor den Sommerferien sogar kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten zu erhalten. Probleme bereitete mir zum Teil die Verständigung mit den Eltern, da meine Klasse ein großer Teil von Kindern internationaler Herkunft besuchte. Einzelne Elterngespräche wurden dann aufgrund zu geringer Deutschkenntnisse mittels eines Dolmetschers oder in Englisch geführt. Russische Jungen lieben häufig auch militärisches Spielzeug und Hosen in Tarnfarben. Dies ist aufgrund der noch heute starken Stilisierung des „Großen Vaterländischen Krieges“ kaum verwunderlich. Mädchen fangen sehr früh an, sich hübsch zu machen oder sich zu schminken. Somit kam „Gender-Mainstreaming“ in diesem Kontext auch eine etwas andere Bedeutung zu.

Höhepunkte und Probleme meiner Arbeit

Eine besonders positiv zu erwähnende Arbeitsbedingung waren die wohlwollenden und sehr offenen Kollegen. Meine Ideen und Vorschläge wurden immer mit viel Respekt aufgenommen, zum Teil auch in die Tat umgesetzt. Keiner schien daran Anstoß zu nehmen, dass ich weder ausgebildete Grundschullehrkraft bin, noch über umfangreiche Lehrerfahrungen verfügte. Aufgrund der zum Teil recht prekären Lebenssituation in Moskau rückte das Kollegium sehr eng zusammen. Bei Fragen und Problemen standen immer einzelne Kollegen zur Verfügung, hatten ein offenes Ohr oder halfen bei der Organisation des Alltags. Häufig saßen wir Kollegen auch am Nachmittag für ein Gespräch bei Kaffee zusammen und diskutierten manchmal sogar bis in die Nacht hinein über Veränderungen an der Schule.

Natürlich ließ sich dadurch nicht immer verhindern, dass private Spannungen in sachliche Diskussionen innerhalb von Konferenzen hineingetragen wurden. Im Rahmen der Bund- und Länder-Inspektion kam es innerhalb des Kollegiums immer wieder zu Spannungen, welche der Lehrerbeirat zu schlichten versuchte und den Austausch mit der Schulleitung suchte. Manchmal hätte ich mir in dieser Zeit einen kühleren Kopf gewünscht – sowohl seitens des Kollegiums als auch vom Vorstand und der Schulleitung, zumal dann trotz aller Befürchtungen im Schuljahr 2010/11 der DS Moskau auch tatsächlich das Gütesiegel „exzellente deutsche Auslandsschule“ verliehen wurde.

Hierarchien und Strukturen scheinen in Auslandsschulen aufgrund der häufigen Fluktuation von Kollegen weniger starr zu sein als im innerdeutschen Schuldienst. Natürlich gab es diese auch an der Deutschen Schule Moskau, wenn auch aufgrund der persönlichen und zum Teil engen Beziehung zwischen den Kollegen und der Schulleitung weniger stark ausgeprägt. Innerhalb des Grundschulkollegiums fand ich sehr viel Halt und Zuspruch, nicht zuletzt aufgrund des großen Engagements der Grund- und Hortleiterin Frau Baumgartner.

Problematisch empfand ich während meiner gesamten Arbeitszeit jedoch das unterschiedliche Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht innerhalb des Kollegiums und die damit verbundene unterschiedliche Bezahlung bei gleicher oder zumindest ähnlicher Arbeit. So wurde auch an dieser deutschen Auslandsschule strikt zwischen Ortslehrkräften, frei angeworbenen Lehrkräften (FALK), Bundesprogrammkräften (BPLK) und Auslandsdienstlehrkräften (ADLK) unterschieden, was zum Teil zu Unmut führte, da jede Gruppe für ihre eigenen Rechte und Interessen einzustehen hatte.

Besonders wehmütig denke ich vor allem an die finanzielle Ausstattung der Schule zurück. So verfügte die Schule u. a. über eine gut sortierte Bibliothek für Leser aller Altersstufen ab dem Kindergarten bis zum Erwachsenenalter und eine Cafeteria für eine umfangreiche Pausen- und Mittagsversorgung. Aber auch Laptop, Beamer und aktuelle Schul- und Unterrichtsmaterialien führten zu sehr angenehmen Arbeitsbedingungen und einer hohen Arbeitsmotivation. Natürlich neigte auch ich an langen und nicht enden wollenden Wintertagen dazu, die Stadt und die Arbeit zu verfluchen. Auch die warmherzige und gastfreundliche russische Mentalität erschloss sich mir weder bei dem Versuch, eine Fahrplanauskunft am Bahnhof zu erfragen noch bei einer Metrofahrt während des Feierabendverkehrs.

Moskau verlangt viel von seinen Bewohnern und Gästen, zeigt sich aber auch immer wieder großzügig. Meine Kultur- und Bildungsarbeit in der Grundschule beschränkte sich auf kleine außerschulische und kulturelle Veranstaltungen im russischen Umfeld, wie Theater- und Ausstellungsbesuche und Wintersportaktvitäten mit Schülern und Eltern. Besonders wichtig war mir, bei meinen sehr multikulturell geprägten Schülern das Interesse für deutsche Kinderliteratur zu wecken. Beliebt waren die Lesenächte im Klassenraum.

Ausblick

Nach drei ereignisreichen Jahren entschied ich mich, endlich in den deutschen Schuldienst einzutreten. Zwar wurden mir die Jahre meiner Berufserfahrung im Ausland in Deutschland nicht anerkannt, haben mich jedoch ein Stück weltoffener gemacht. Nun arbeite ich an einer Förderschule in Strausberg in Brandenburg und zusätzlich an zwei Tagen in der Woche an einer Grundschule, wo ich von meinen Erfahrungen in Moskau profitieren kann. Meine jetzige zehnte Förderschulklasse in Strausberg „hasst“ Ausländer, vor allem Aussiedler aus Russland, was mich umso mehr motiviert, ihr mit Bildern und Geschichten von meinen Reisen zu berichten. Man wird es von meinen „Haudegen“ kaum erwarten: In solchen Momenten hören sie mir ganz leise und gespannt zu.