"Bildung ist ein Menschenrecht. Eine gute Bildung ist die Voraussetzung für gleiche Chancen für alle, für ein selbstbewusstes Leben und für eine gelebte soziale Demokratie." Daran ließ der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, beim Gewerkschaftstag der GEW in Freiburg keinen Zweifel. Nach wie vor hingen in Deutschland aber die Bildungschancen von Kindern vom Geldbeutel und dem Bildungsstand der Eltern ab. Deutschland sei immer noch weit vom Leitbild einer inklusiven Bildung entfernt. Viel zu viele fielen durch die Raster.
Um das zu ändern, plädierte Hoffmann für eine bessere finanzielle Ausstattung des Bildungssektors und eine faire Bezahlung der dort Beschäftigten. Auch im Bildungssektor müsse "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" gelten. Die Arbeit der im Bildungsbereich Tätigen werde nicht genug geschätzt. Alle dort Beschäftigten müssten unter den Schutz von Tarifverträgen fallen. Es könne nicht sein, dass sich immer mehr Arbeitgeber aus der Verantwortung stehlen. Nicht nur in der Weiterbildung schrien die Arbeitsbedingungen oft zum Himmel. Viele Lehrkräfte und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Hochschulen würden mit Zeitverträgen und teilweise unterirdischen Gehältern "abgespeist" .
Gleichzeitig seien Aufklärung, Emanzipation und Bildung die "Anforderungen der Gegenwart". Nur so ließe sich die Bedrohung durch den Rechtspopulismus zurückweisen. Die Gewerkschaften hätten keinen Grund, sich hier selbstzufrieden zurückzulehnen. Selbst Gewerkschaftsmitglieder, so Hoffmann selbstkritisch, seien nicht dagegen gefeit. Dabei habe Deutschland wie keine anderes Land in Europa politisch und ökonomisch vom Integrationsprozess profitiert. Die Erfahrungen mit dem Brexit in Großbritannien und dem "Front National" in Frankreich seien ein deutlicher Weckruf für eine bessere Europapolitik. Neoliberale Politikkonzepte und eine verfehlte Austeritätspolitik hätten bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Zweifel an der europäischen Idee ausgelöst.