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120 Schweriner Schulen bleiben zu

Der Auftakt zur zweiten Warnstreikwoche ist sehr gut gelungen: 1.500 bis 2.000 Lehrerinnen und Lehrer sowie weitere Angestellte im öffentlichen Dienst des Landes Mecklenburg-Vorpommern haben am Montag in Schwerin nach Aufruf der GEW ihre Arbeit niedergelegt. Rund 120 Schulen im Schulamtsbezirk blieben geschlossen. GEW-Verhandlungsführerin Ilse Schaad warnte die Arbeitgeber vor falschen Schlüssen.

Die Beschäftigten setzen sich für eine Erhöhung der Gehälter um 6,5 Prozent und einen Tarifvertrag für angestellte Lehrerinnen und Lehrer ein. Die Arbeitgeber verweisen bisher auf leere Kassen. Annett Lindner, die GEW-Vorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, wies diese Argumentation zurück: „Nicht zu hohe Ausgaben, sondern eine verfehlte Steuerpolitik ist Ursache für die Milliardenlöcher in Bundes- und Landeshaushalten“, sagte Lindner bei der Kundgebung in Schwerin. „Wir lassen uns nicht für eine Politik in die Pflicht nehmen, die an der falschen Stelle spart. Die Wertschätzung, die die Politik der Bildung entgegenbringt, zeigt sich nicht zuletzt darin, wie sie die Menschen bezahlt, die Tag für Tag gute Arbeit leisten“, so die Landesvorsitzende weiter. Die bisherige Praxis, Lehrkräfte nach Gutsherrenarbeit einzugruppieren, müsse endgültig der Vergangenheit angehören, forderte Lindner.

Mit dem Aufruf: "Kein Schultag ohne Tarifvertrag!", erinnerte die GEW Mecklenburg-Vorpommern daran, dass sich die GEW seit den 70er Jahren dafür einsetzt, dass auch für Lehrkräfte eine tarifvertragliche Entgeltordnung errichtet wird, die bundesweit gleiche Standards in der Bezahlung und Eingruppierung sichert.

GEW-Verhandlungsführerin Ilse Schaad betonte während der Kundgebung: „Die Arbeitgeber sollten die Streikbereitschaft der Lehrkräfte richtig interpretieren. Sie müssen ihre Blockadehaltung aufgeben und Bereitschaft zeigen, einen Tarifvertrag für die Eingruppierung angestellter Lehrkräfte zu unterschreiben. Sonst wird es an den Schulen keinen Frieden geben.“

Die Bildungsgewerkschaft hatte in der zweiten Verhandlungsrunde ein Papier vorgelegt, in dem sie einen Lösungsvorschlag für eine Tarifierung der Eingruppierung der Lehrkräfte erarbeitet hat. Bisher bestimmen die Arbeitgeber einseitig über die Eingruppierung der 200.000 angestellten Lehrkräfte – ohne Verhandlungen mit den Gewerkschaften.

Am Dienstag werden die Warnstreiks ausgeweitet. In vier Bundesländern – Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern – wird es Aktionen geben. Die dritte und letzte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder findet am 7./8. März in Potsdam statt.