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Erste Generation Promotion – Über Hürden bis zum Doktortitel

GEW-Seminar für Doktorand*innen

In unterschiedlichen Formaten – Impulsvorträgen, Erfahrungsrunden und Workshops – wollen wir dieses Jahr das Thema „Erste Generation Promotion“ gemeinsam diskutieren und Umgangsweisen, Hilfestellungen und gewerkschaftliche Handlungsstrategien erarbeiten.
Foto: Ismagilov/Thinkstock

Die Erkenntnis ist nicht neu: in Deutschland entscheidet maßgeblich die Herkunft über den Bildungserfolg – und das auch an Hochschulen. Von 100 Kindern aus nicht-akademisch geprägten Haushalten beginnen nur 27 ein Studium, bei jenen, die aus akademisch geprägten Haushalten stammen, sind es hingegen 79. Bis zum Master steigt die Relation auf knapp 1 zu 6. Schließlich erwerben zehn Studierende den Doktortitel, deren Eltern bereits Akademiker*innen sind – während es gerade mal zwei Personen aus einem nicht-akademisch geprägten Haushalt sind. Zugleich stellt der Bildungsabschluss der Eltern nur einen von vielen relevanten Herkunftsfaktoren dar. 

Einzelne Gruppen von Promovierenden und Promotionsinteressierten haben besonders große Hürden in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn zu überwinden: neben Wissenschaftler*innen aus sozial benachteiligten Familien, sind dies vor allem Wissenschaftler*innen mit Migrationsgeschichte und Wissenschaftler*innen of Color. Die Hürden werden umso größer, da sich bei Menschen, die sowohl eine Migrationsgeschichte aufweisen als auch aus benachteiligten sozialen Herkunftsgruppen kommen, die beschriebenen Effekte sogar noch kulminieren.

Aus Sicht der GEW darf die Aussicht auf einen Hochschulabschluss oder den Doktortitel nicht von sozialer Herkunft, Geschlecht, sexueller Identität, Alter, Behinderung oder chronischer Erkrankung, Religion oder Weltanschauung, ethnischer Herkunft oder von der Migrationsgeschichte beeinträchtigt werden. Damit stellt sich aber auch die Frage, welche strukturellen Bedingungen wir brauchen, damit wir diese Chancenungerechtigkeiten verringern können.

Mit dem GEW-Seminar für Doktorand*innen wollen wir daher das Thema „Erste Generation Promotion“ zentral stellen. Fragen, die uns beschäftigen sind unter anderem:  

  • Welche Rollen spielen die biografischen Hintergründe von Promovierenden im Promotionsprozess, insbesondere soziale Herkunft und Migrationsgeschichte?
  • Wie schränken unsichtbare Barrieren, z.B. aufgrund von möglicher Selbstselektion oder aufgrund fehlender institutioneller Unterstützungsstrukturen, die Promotionskarrieren von Promovierenden (unterschiedlich) ein?
  • Welche (anderen) Bedarfe an Promotionsbegleitung werden vor diesem Hintergrund sichtbar und notwendig?
  • Wie kann Empowerment konkret aussehen und welche Förderung braucht es?
  • Welche gewerkschaftlichen Handlungsnotwendigkeiten ergeben sich daraus?

Wir laden euch ein, euch mit Promovierenden, Promotionsinteressierten sowie Expert*innen aus Hochschule und Forschung mit diesen und weiteren Fragen rund um das Thema „Erste Generation Promotion“ zu beschäftigen. Herausforderungen und Unterstützung für Promotionsinteressierte werden ebenso im Fokus stehen wie Hürden und konkrete Hilfestellungen im Promotionsprozess.

Das GEW-Seminar richtet sich an Promovierende und Promotionsinteressierte aller Fachrichtungen. Wir freuen uns besonders über Anmeldungen von Kolleg*innen aus Gruppen, die in der Wissenschaft bisher unterrepräsentiert sind. Das Seminar ist ein Ort des respektvollen Miteinanders, in der alle Beteiligten dazu aufgefordert sind, eine Atmosphäre zu schaffen, in der auf Basis von Solidarität und Wertschätzung ein gleichberechtigtes Handeln, Denken und Lernen möglich ist.

Wir bitten um einen Teilnahmebeitrag, darin sind Unterkunft, Verpflegung sowie die Erstattung der Reisekosten (DB 2. Klasse) eingeschlossen. 

Beim Bildungs- und Förderungswerk der GEW bedanken wir uns für die freundliche Förderung.

Beginn
Ende
Veranstaltungsort
Tagungs- und Begegnungsstätte Zinzendorfhaus
Zinzendorfpl. 3
99192 Neudietendorf
Teilnahmebeitrag
GEW-Mitglieder: 45 Euro, Nichtmitglieder: 90 Euro
Anmeldeschluss
12.05.2024
 Routenplaner
Kontakt
Jessica Geh
OB Hochschule und Forschung
Adresse Reifenberger Str. 21
60489 Frankfurt am Main
Telefon:  069/78973-313