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GEW: „Gute Bildung beugt Arbeitslosigkeit vor“

Gewerkschaft zur OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“: Bildungsarmut bekämpfen

Frankfurt a. M. – Deutlich stärkere Anstrengungen, Bildungsarmut in Deutschland wirksam zu bekämpfen und das Bildungssystem sozial zu öffnen, hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) anlässlich der heute vorgestellten internationalen OECD-Vergleichsstudie „Bildung auf einen Blick“ verlangt. „Die Untersuchung zeigt: Ein hohes Bildungsniveau beugt Arbeitslosigkeit vor. Bildungsarmut dagegen führt zu schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt und geringerem Einkommen. Die Schere zwischen akademisch ausgebildeten und Menschen ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung öffnet sich immer weiter. Wir müssen deutlich mehr tun, um gerade diejenigen zu unterstützen, die keinen Zugang zu guter und sicherer Beschäftigung haben“, betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Dienstag in Frankfurt a. M.

In Deutschland gebe es 1,5 Millionen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren ohne Berufsausbildung, mehr als 50.000 verließen Jahr für Jahr die Schule ohne Abschluss. Gut zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung seien sogenannte funktionale Analphabeten. „Diese Menschen haben kaum eine Perspektive. Ihnen bleibt eine gleichberechtigte soziale, kulturelle und politische Teilhabe verwehrt. Wir müssen Bildungsarmut bekämpfen, bevor wir Fachkräfte aus anderen Ländern anwerben.“ Dafür müsse beispielsweise das Thema Kinderarmut in der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte eine viel größere Rolle als bisher spielen.

Dass die Zahl der Hochschulabsolventinnen und -absolventen steigt, sei ein gutes Zeichen, sagte Tepe. Um auf den internationalen Durchschnitt zu kommen, müssten sich die Hochschulen jedoch weit stärker als bisher sozial öffnen. Außerordentlich bedenklich sei, dass Frauen mit hoher Qualifikation deutlich schlechter bezahlt würden als Männer. „Deutschland ist international Schlusslicht: Die Einkommensunterschiede stehen dem erklärten Ziel entgegen, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen“, betonte die GEW-Vorsitzende. Vielfach erzwinge die familiäre Situation eine Teilzeitbeschäftigung. Deshalb müsse der Ausbau des Kita- und schulischen Ganztagsangebotes forciert werden. Das sei zudem ein wichtiger Beitrag, Bildungsgerechtigkeit für alle Menschen zu schaffen.

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