GEW: „Jetzt entschlossen handeln und investieren“
Bildungsgewerkschaft zur Veröffentlichung des aktuellen „Ländermonitoring frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung
Frankfurt a. M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht mit Blick auf die am Morgen vorgestellten Zahlen des „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung dringenden Handlungsbedarf aller Verantwortlichen im quantitativen und qualitativen Ausbau der frühkindlichen Bildung. Aus den dort präsentierten Zahlen wird ersichtlich, dass im kommenden Jahr bundesweit für mehr als 429.000 Familien erneut der Rechtsanspruch nicht erfüllt werden könnte. „Die aktuellen Zahlen müssen jetzt in politisches Handeln übertragen werden. Jeder nicht investierte Euro in eine gute Bildung wird sich nachteilig auf unsere Gesellschaft auswirken, sowohl volkswirtschaftlich als auch bezüglich des gesellschaftlichen Zusammenhalts“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Dienstag in Frankfurt a. M. „Diese Krise hat das Potenzial, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verunsichern und das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Wohlfahrtsstaates zu untergraben“, so Siebernik weiter. „Beim Blick auf die Zahlen wird deutlich, wie groß der Unterschied zwischen den Bundesländern, insbesondere zwischen Ost und West, noch immer ist. Wir müssen jetzt alles daran setzten, das System zukunftsfähig aufzustellen“.
Nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung ist eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in Westdeutschland rechnerisch für 3,4 Kinder in Krippengruppen und für 7,7 Kinder in Kindergartengruppen verantwortlich, im Osten kommen 5,4 bzw. 10,5 Kinder auf eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft. Die GEW setzt sich für eine von der Wissenschaft empfohlene Fachkraft-Kind Relation bei den Unter-Dreijährigen von 1:3 und bei den Über-Dreijährigen von 1:7,5 ein.
Aus Sicht der GEW ist es nun dringend geboten, dass Kommunen, Länder und Bund im gemeinsam und zeitnah eine Strategie für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften erarbeiten. „Wir brauchen dringend eine Fachkräfteoffensive“, forderte Siebernik. „Unsere Vorschläge, um die Krise zu lösen, liegen auf dem Tisch. Die GEW setzt sich seit Jahren für ein bundesweites Kita-Qualitätsgesetz mit einheitlichen Standards sowie für eine umfassende Fachkräfteoffensive ein. Zentral sind dabei eine bessere Fachkraft-Kind-Relation, umfassende Leitungszeit, Zeit für Vor- und Nachbereitung, Anrechte auf Fort- und Weiterbildung sowie Fachberatung. Diese ,Big Five‘ sind in einem Kita-Qualitätsgesetz dauerhaft und umfassend durch den Bund zu finanzieren. Ebenso dürfen die Anstrengungen zur Fachkräftegewinnung nicht nachlassen“, so Siebernik abschließend.
Info:
Die Daten und Quellen für das „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ und den „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ sind auf www.bertelsmann-stiftung.de zu finden.
Hier finden Sie mehr zu den GEW-Positionen und GEW-Forderungen zur Kita-Qualität, hier zur Berechnung des Fachkraft-Kind-Schlüssels.
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