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GEW: „Deutschland ist kein Ausbildungsparadies!“

Bildungsgewerkschaft zur Veröffentlichung der Ausbildungszahlen der BA

Frankfurt a.M. – Angesichts der sinkenden Anzahl an Ausbildungsplätzen hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft für eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen ausgesprochen. „Fast 2,2 Millionen junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren haben keinen Ausbildungsabschluss. Das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal ersten Ranges, den wir uns aus sozialen Gründen, aber auch ökonomisch, nicht erlauben können“, erklärte Ansgar Klinger, im GEW-Vorstand für Berufsbildung verantwortlich, anlässlich der Bekanntgabe der aktuellen Ausbildungszahlen durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Diese hatte für das Jahr 2012/2013 2,4 Prozent weniger Ausbildungsstellen als im Vorjahr vermeldet - und das bei einer konstanten Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern.

„Junge Menschen brauchen die bestmögliche Bildung und Ausbildung, unsere Gesellschaft ist auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen“, sagte Klinger weiter. Obwohl die Arbeitgeber vor dem Hintergrund der enorm hohen Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa stets den Eindruck eines „Ausbildungsparadieses Deutschland“ erwecken und vor dem Fachkräftemangel warnen, hätten sie die vergleichsweise gute konjunkturelle Lage nicht genutzt, um ein deutliches Plus an Ausbildungsplätzen zu schaffen. „Das führt unter anderem dazu, dass im Jahr 2012 knapp 270 000 junge Menschen ohne Ausbildung geblieben sind und in das so genannte Übergangssystem eintreten mussten“, so der GEW-Experte.

Die GEW setzt sich daher für eine Ausbildungsgarantie ein, die zugleich eine Voraussetzung für Inklusion in der beruflichen Bildung ist. „Das Recht auf Ausbildung darf nicht von der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland abhängen. Deshalb fordern wir eine Ausbildungsplatzumlage, die ausbildungswilligen Unternehmen ermöglicht, zusätzliche Lehrstellen zu schaffen“, betonte Klinger. Er machte deutlich, dass nur noch gut ein Fünftel aller Betriebe ausbilde – Tendenz weiter fallend. „Das zeigt: Wer allein auf die Kräfte des Marktes setzt, wird seiner Verantwortung gegenüber der nachwachsenden Generation nicht gerecht“, unterstrich Klinger.

„Die Arbeitgeber sind zudem gut beraten, von ihrem hohen Ross herunterzukommen und die jungen Menschen nicht länger als ‚nicht ausbildungsreif‘ zu stigmatisieren. Hohe Abbrecherquoten deuten darauf hin, dass bei der Ausbildung in den Betrieben Einiges im Argen liegt“, ergänzte der Berufsbildungsexperte.

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Ulf Rödde
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