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Ost-West Feminismen & Frauenpolitik

GEW & Equality

Die GEW setzt ihre digitale Veranstaltungsreihe GEW & Equality zu vielen Themen aus der Frauen-, Geschlechter- und Gleichstellungspolitik fort. Bei diesem Treffen möchten wir uns den unterschiedlichen Lebensrealitäten von Ost- und West-Frauen* stellen und uns über die Erfahrungen von Frauen* vor und nach der Wende austauschen.

Durch die deutsche Wiedervereinigung trafen zwei unterschiedliche Frauenbewegungen aus Ost- und Westdeutschland aufeinander. Feminismus, Gleichberechtigung in Beziehungen und die körperliche Selbstbestimmung hatten in der BRD und DDR unterschiedliche Bedeutungen.

Gerade die gesellschaftlichen Leitbilder zu Geschlechterrollen und der Beteiligung von Frauen* an der Erwerbsarbeit gestalteten sich in Ost- und Westdeutschland konträr. Während in der BRD viele junge Mütter durch fehlende Betreuungsmöglichkeiten zuhause blieben, wurde die Erwerbstätigkeit von Frauen* in der DDR staatlich gefördert und galt als soziale Norm. Viele Mütter stiegen in der DDR kurz nach der Geburt ihres Kindes mithilfe eines gut ausgebauten Betreuungsnetzes wieder voll in den Beruf ein. Dies förderte die finanzielle Unabhängigkeit von ostdeutschen Frauen*.

Mittlerweile hat sich die Erwerbsquote von Ost- und West-Frauen* stark angenähert. Laut einem aktuellen WSI Report lag die Erwerbsquote westdeutscher Frauen* 2018 bei 71,6 Prozent, bei Frauen* in Ostdeutschland bei 73,9 Prozent, wobei diese Entwicklungen stark auf vermehrter Teilzeitarbeit beruhen. Doch ist diese Annäherung auch in der Frauenbewegung geglückt? Wir möchten uns den unterschiedlichen Lebensrealitäten von Ost- und West-Frauen* stellen und uns über die Erfahrungen von Frauen* vor und nach der Wende austauschen.

Die Wissenschaftlerin Judith Enders wird als Mitbegründer*in das Netzwerk „Dritte Generation Ostdeutschland“ vertreten. Dieses umfasst die Generation Frauen*, die zwischen den Jahren 1975 bis 1985 in der DDR geborenen wurden. Sie spricht dabei über Identitätsbildung und die Transformationskompetenz durch eine ostdeutsche Sozialisation.

Gisela Notz, Historikerin und Aktivistin, beschäftigt sich aus frauenpolitischer Perspektive mit der Wende und verdeutlicht im Forum Wissenschaft die gegenläufigen Auswirkungen der gleichstellungspolitischen Maßnahmen der vereinigten Bundesrepublik. Frauen* aus der DDR sahen sich dabei mit rückläufigen Maßnahmen und familistisch geprägten Geschlechterverhältnissen konfrontiert. Wir werden mit ihr über den aktuellen Stand ost- und westdeutscher feministischer Strömungen sprechen.

Veranstalterinnen:
Frauke Gützkow und Janina Henkes
Vorstandsmitglied und Referentin für Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik

Termin
- Uhr
Veranstaltungsort
Videokonferenz