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Karrierewege in der Wissenschaft

GEW & Equality

Themen der Repräsentanz, Teilhabe und Chancengleichheit sind durch Gleichstellungsmaßnahmen und Diversity-Politiken im Bildungsbereich von großer Relevanz. Doch wie steht es diesbezüglich an Universitäten und Hochschulen – bekannt als Orte der Aufklärung und Reflexion? Aus intersektionaler Perspektive lässt sich hier noch viel Aufholbedarf feststellen.

Im Berufsfeld der Wissenschaft herrscht weiterhin ein starker Gender Bias und viele Frauen* verlassen mit steigender Qualifizierungsstufe den Karriereweg. Laut einer Analyse des GESIS-Instituts sinkt der Frauenanteil ab der Promotion von 44,1 Prozent auf fast 35 Prozent bei der Berufung auf Professuren.

Während Frauenförderpolitiken sich dem Gender Bias weiter annehmen, fehlen jedoch institutionalisierte Debatten über Rassismus und die Unterrepräsentanz von Schwarzen und People-of-Colour (PoC) Beschäftigten an Universitäten und Hochschulen. Auch die Auseinandersetzung mit rassistischen Strukturen in der Lehre bleibt ein nebensächliches Thema. Promovierende und Beschäftige mit Beeinträchtigungen und Behinderungen berichten von fehlender Barrierefreiheit und unzulänglicher Ausstattung an Arbeitsplätzen sowie fehlender Absicherung ihrer Arbeitsverhältnisse.

Während das Intersektionalitätsparadigma noch weitere sich überschneidende Diskriminierungskategorien erfasst, möchten wir durch die Expertise der Podiumsgäste diesmal den Fokus auf Sexismen und Rassismen als strukturelle Diskriminierungsmerkmale in der Wissenschaft legen.

Heike Mauer wird als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW aktuelle Zahlen und Fakten aus dem Gender-Report zur Geschlechterverteilung bei der Besetzung von Mittelbau, Dekanaten, Präsidien und Professuren vorstellen. Wir werden mit ihr über die gewerkschaftspolitischen Implikationen des Reports sprechen.

Wir wollen mit Kultur- und Politikwissenschaftler Kien Nghi Ha rassistische Exklusionsmechanismen an Hochschulen hinterfragen. Rassismus stellt ein strukturelles Problem dar und bleibt an Universitäten und Hochschulen meist unbehandelt. Nghi Ha fordert eine institutionelle Reflexion der Beziehung zwischen Wissenschaft und Kolonialismus. Seine rassismuskritischen Arbeiten umfassen das Dossier der Heinrich-Böll-Stiftung „Geschlossene Gesellschaft? Exklusion und rassistische Diskriminierung an deutschen Universitäten“, die Co-Autorschaft „Rassismus, Klassenverhältnisse und Geschlecht an deutschen Hochschulen. Ein runder Tisch, der aneckt.“, sowie den Artikel „Rassismus im Hörsaal – Ohren auf!“ in der Berliner Bildungszeitschrift der GEW.

Veranstalterinnen:
Frauke Gützkow und Janina Henkes
Vorstandsmitglied und Referentin für Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik

Termin
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Veranstaltungsort
Videokonferenz