Zum Inhalt springen

Herbstakademie 2018

Gute Arbeit in der Weiterbildung

Profession in der Erwachsenen- und Weiterbildung zwischen Anspruch und Arbeitsrealität.

Veranstalter und Kooperationspartner

  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hauptvorstand
  • OB Berufliche Bildung und Weiterbildung
  • Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Erziehungswissenschaft
  • Goethe-Universität Frankfurt am Main, FB Erziehungswissenschaften
  • Universität Duisburg-Essen, Institut für Berufs- und Weiterbildung

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
über die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Erwachsenenbildung/Weiterbildung wurden seit mehr als 30 Jahren viele Aussagen seitens der Politik getroffen. Tatsächlich wird Erwachsenen- und Weiterbildung verstärkt in Anspruch genommen, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Ob im Nachholen von Schulabschlüssen, in der Grundbildung für Erwachsene, in der sprachlichen und beruflichen Integration von Migrantinnen und Migranten, verbunden mit Beratungsleistungen, oder als Vertragspartner für die Umsetzung von Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration – in allen Bereichen werden Leistungen erbracht, die auch dazu beitragen, einer zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken.

Es fehlen aber noch immer die institutionellen, finanziellen, zeitlichen und organisatorischen Voraussetzungen dafür, diese Arbeit gut zu gestalten, damit lebenslanges/lebens-begleitendes Lernen zum selbstverständlichen und kalkulierbaren Teil der Biografie aller Menschen werden kann. Besonders der Bereich der staatlich organisierten und finanzierten Erwachsenen- und Weiterbildung ist durch chronische Unterfinanzierung geprägt, die befristete, prekäre und atypische Beschäftigungsverhältnisse hervorbringt.

Im Rahmen unserer Herbstakademie wollen wir Perspektiven aus der Sicht der Erwachsenenbildungswissenschaft aufgreifen, gemeinsame Strategien zur Stärkung der Profession für den Bereich der Erwachsenenbildung/Weiterbildung entwickeln und somit einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen leisten. Dazu gehören sowohl die Steigerung der gesellschaftlichen Wertschätzung als auch die Verbesserung der Arbeits- und Einkommensbedingungen in diesem Bildungsbereich.

Die Teilnahmegebühr für die Veranstaltung beträgt 20 Euro. Für Mitarbeiter*innen und Student*innen am gastgebenden Institut für Erziehungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen ist der Besuch dieser Veranstaltung gebührenfrei.

 

Beginn
Ende
Veranstaltungsort
Justus-Liebig-Universität Gießen
Karl-Glöckner- Straße 21 Haus B
35394 Gießen
Teilnahmebeitrag
20,- (+ ggf. Abendveranstaltung 10,-)
Anmeldeschluss
30.08.2018
 Routenplaner

Programm

Donnerstag, 04. Oktober 2018

12:00-13:00 Uhr

Anreise und Mittagsimbiss

13:00-13:45 Uhr

Begrüßung

  • Prof. Dr. Ingrid Miethe, Justus-Liebig-Universität, Dekanin des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften, Gießen

 
  • Marlis Tepe, Vorsitzende der GEW, Frankfurt am Main

Einführung in das Tagungsprogramm

  • Ansgar Klinger, GEW-Hauptvorstand, Leiter Berufliche Bildung und Weiterbildung, Frankfurt am Main

 

13:45-14:45 Uhr

Vorträge

Gemeinsam sind wir stark!? Berufliche Selbstorganisation von Erwachsenenbildnern unter Berücksichtigung weiterer Berufsgruppen im pädagogisch organisierten System des lebenslangen Lernens.

Der Status Quo der beruflichen Selbstorganisation von Erwachsenenpädagogen kann nur dann genau geklärt werden, wenn ihre Beschäftigungsorte und Beschäftigungsverhältnisse bekannt sind. Nachdem diese Frage geklärt worden ist, werden einige Beispiele für Formen der beruflichen Selbstorganisation beschrieben. Flankiert werden diese Überlegungen durch Informationen über die materiellen Entschädigungschancen von freiberuflichen Erwachsenenpädagogen. Die Chancen und Risiken einer gewerkschaftlichen Strategie zur Verbesserung der beruflichen Selbstorganisation von Erwachsenenpädagogen werden dann zum Schluss unter Verweis auf andere pädagogische Berufsgruppen umrissen.

  • Prof. Dr. Dieter Nittel, Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Professionalisierung in der Weiterbildung : Kritische Justierungen und günstige Zeitpunkte einer unabdingbaren Strategie.

Professionalisierung ist seit mehreren Dekaden eine Leitidee in der Weiterbildung, um Arbeitsbedingungen des Personals zu verbessern. Eine Analyse der Entwicklung kann zwar auch einige Erfolge aufzeigen, was gerne beim pauschalen Lamento vergessen wird, aber in vielfacher Hinsicht wird man doch eher ein ernüchterndes (Zwischen-)Fazit ziehen müssen. Ist vor diesem Hintergrund an Professionalisierungsstrategien unabdingbar festzuhalten? Wo kann es noch neue Impulse geben oder gilt es allein Bekanntes immer wieder sisyphusartig einzufordern? Hier will der Beitrag u.a. den Impuls einbringen, dass es für Professionalisierungsstrategien günstige und ungünstige Zeitpunkte gibt. Das ungenutzte Verstreichen günstiger Zeitpunkte ist nachteilig und kann man später nicht mehr ungeschehen machen.

  • Prof. Dr. Bernd Käpplinger, Justus-Liebig-Universität, Gießen

 

14:45-15:30 Uhr


 


 

 

Dialog und Diskussion

Perspektiven aus Sicht der Erwachsenenbildungswissenschaft für eine Strategie der Professionalisierung.

  • Prof. Dr. Bernd Käpplinger, Justus-Liebig Universität, Gießen

  • Prof. Dr. Dieter Nittel, Goethe Universität, Frankfurt am Main

 

15:30-16:00 Uhr

Kaffeepause

 

16:00-18:00 Uhr

Foren

 

Forum 1: Das pädagogische Personal der Volkshochschulen. Personalentwicklung und Professionalisierung.

Bei der öffentlich verantworteten Erwachsenenbildung handelt es sich – trotz des Geredes über die vierte Säule – schon immer um einen strukturell unterfinanzierten Bereich des deutschen Bildungssystems. Die Auswirkungen auf die Personalsituation sind unverkennbar. Es stellen sich Fragen der Personalentwicklung, der Professionalitätsentwicklung und der Berufspolitik, die bei einer perspektivischen Professionalisierungsstrategie zu berücksichtigen sind.

  • Prof. Dr. Klaus Meisel, BVV - Bayerischer Volkshochschulverband, München

 

16:00-18:00 Uhr

Forum 2: Verbandsübergreifende Berufseinführung am Beispiel Niedersachsens.

Mehrere Forschungsberichte der letzten Jahre (vgl. Martin et al. 2017; Kühn et al. 2015) zeigen auf, dass die Einrichtungen im Feld der Erwachsenenbildung und Weiterbildung vor einem Generationswechsel stehen. Um diesen Prozess zu gestalten, fördert das Land Niedersachsen in den Jahren 2017-2019 die strukturierte Nachwuchsförderung und Professionalisierung in der Erwachsenenbildung durch ein Traineeprogramm, das einen begleitenden Einstieg in das Berufsfeld vorsieht. Im Forum werden das Konzept des Programms sowie erste Erfahrungen und Wirkungen präsentiert.

  • Prof. Dr. Steffi Robak, Leibniz Universität, Hannover

 

16:00-18:00 Uhr

Forum 3: Qualitätsmanagement und Professionsentwicklung in der beruflichen Weiterbildung.

Die Leistungsfähigkeit des pädagogischen Personals ist eine Schlüsselgröße im Weiterbildungsprozess. Wichtige Kriterien sind dabei neben der Qualifikation und die Lehrerfahrung die vorhandenen Arbeitsbedingungen. Eine besondere Herausforderung ist die Einbeziehung der nebenberuflich Lehrenden, die von den meist organisationsbasierten QM-Prozessen abgekoppelt sind. In diesem Zusammenhang gewinnen Fragen der Mitarbeiterfortbildung besondere Bedeutung.

  • Prof. Dr. Dieter Gnahs, Universität Duisburg-Essen, Essen

  • Arnfried Gläser, GEW Hauptvorstand, Frankfurt am Main

 

16:00-18:00 Uhr

Forum 4: Weiterbildungsakademie (wba) in Österreich und Greta-Projekt des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE).

wba - Weiterbildungsakademie

Die Weiterbildungsakademie ist – anders als die Bezeichnung nahelegt – ein Verfahren der Kompetenzanerkennung und -feststellung, das in Trägerschaft einer kooperativen Formation von Erwachsenenbildungsverbänden seit 2007 eine zweistufige Personenzertifizierung für Erwachsenenbildner*innen anbietet. Dabei werden generische erwachsenenbildnerische, nachgewiesene und gezeigte Kompetenzen und Erfahrungen vor dem Hintergrund von standardisierten Qualifikationsprofilen bewertet.

GRETA – Grundlagen zur Entwicklung eines trägerübergreifenden Anerkennungsverfahrens für die Kompetenzen Lehrender in der Erwachsenen-/Weiterbildung

In dem vom BMBF geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekt GRETA wurden in den letzten Jahren Grundlagen für eine trägerübergreifende Anerkennung von Kompetenzen Lehrender gelegt. Nach einer Vorstellung der im Projekt erprobten Verfahren zur Validierung von Kompetenzen wird ein Ausblick auf die zukünftige Nutzung der in GRETA entwickelten Produkte gegeben und Parallelen zum österreichischen System der Weiterbildungsakademie aufgezeigt.

  • Prof. Dr. Peter Schlögl, Alpen-Adria Universität, Klagenfurt (Österreich)

  • Brigitte Bosche, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE), Bonn

 
   

 

ab 18:30 Uhr

Abendprogramm im Mathematikum Gießen (Liebigstraße 8, 35390 Gießen)

http://www.mathematikum.de

Das 2002 eröffnete erste Mathematikmitmachmuseum entstand ursprünglich aus der Aufgabenstellung eines Proseminars von Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher, der durch Erfahrungen in Italien inspiriert wurde, der Öffentlichkeit 'Freude an Mathematik' zu vermitteln. Aus einer ersten Ausstellung 1994, folgte die Wanderausstellung 'Mathematik zum Anfassen' und daraus das Museum, welches 15 Jahre nach Bestehen, die 2 Millionste Besucherin begrüßen durfte. Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher wird die Besucher eine dreiviertel Stunde durch das Haus führen und zeigen, dass Mathematik nicht nur zum Anfassen ist, sondern auch glücklich machen kann. Nach dieser Führung erwartet Sie ein Catering im 2. Stock. Im Laufe des Abends wird sich natürlich auch die Gelegenheit ergeben, allein oder in Kleingruppen das Museum selbst zu erfahren.

(Teilnahmegebühr: 10 Euro)

Freitag, 05. Oktober 2018

08:30-09:00 Uhr

Begrüßungskaffee

09:00-09:45 Uhr

Vortrag

Profession in der Erwachsenen- und Weiterbildung. Was lässt sich aus den Befunden aktueller Forschungen zum Personal in der Weiterbildung ableiten?

Auf Basis aktueller Arbeiten zur Prekarisierung und Professionalisierung in der Weiterbildungsbranche zeigen Prof. Dr. Rolf Dobischat und Dr. Arne Elias aktuelle Herausforderungen des Weiterbildungspersonals auf und gehen der Frage nach, welche Entwicklungsprozesse der Beschäftigung in der Weiterbildung und der Bildungslandschaft in Deutschland Forschung zukünftig in den Blick nehmen sollte.

  • Prof. Dr. Rolf Dobischat, Universität Duisburg-Essen, Essen

  • Dr. Arne Elias, KoSI-Lab - Kommunale Labore sozialer Innovation, Dortmund

 

 

 

Foren

09:45-11:30 Uhr

Forum 5: Quintessenzen aus dem KOPROF-Projekt „Konturen der Professionalisierung in der beruflichen Weiterbildung“ 2016 bis 2018.

Das Projekt KOPROF intendiert die Konturierung der Professionsentwicklung (anhand von Professionalisierungsdiskursen, Professionalisierungsstrukturen und Professionalisierungsaktivitäten) in der beruflichen Weiterbildung zu analysieren. Der Fokus des Projekts liegt darauf, Konturen der Professionsentwicklung in der beruflichen Weiterbildung anhand von Interdependenzen zu identifizieren, die sich zwischen subjektiven, organisatorischen und gesellschaftlichen Strukturmerkmalen in diesem Feld zeigen.

  • Prof. Dr. Regina Egetenmeyer, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg

 

09:45-11:30 Uhr

Forum 6: Maßnahmensteuerung in der beruflichen Weiterbildung und (De)Professionalisierung.

Im Forum 6 werden Entwicklungsperspektiven zur zukünftigen Arbeitsmarktpolitik vorgestellt und hiervon ausgehend mögliche Konsequenzen für die Arbeit des beruflichen Weiterbildungspersonals in diesem Segment ausgelotet.

  • Prof. Dr. Matthias Knuth, Universität Duisburg-Essen, Essen

  • Dr. Anna Rosendahl, Universität Duisburg-Essen, Essen

 

09:45-11:30 Uhr

Forum 7: Modelle gewerkschaftlicher Mobilisierung.

Im Forum 7 beschäftigt sich damit, wie professionelle Ansprüche an die eigene Arbeit und spezifische Interessen von Berufsgruppen in gewerkschaftlichen Organisierungskampagnen erstritten werden können. Luigi Wolf ist gewerkschaftlicher Organizer und hat viele Kampagnen in Krankenhäusern begleitet bei denen Beschäftigte erfolgreich ihre spezifischen Interessen neu entwickelt und formuliert haben. So haben etwa die Kolleg*innen an der größten Uniklinik Europas erstmals die Forderung nach mehr Personal tariflich aufgestellt und sind damit zum Vorbild für viele Bereiche der sozialen Daseinsvorsorge geworden. Diese Ansprüche konnten dann durch einen Arbeitskampf und  Bündnisarbeit in die Gesellschaft hinein unter dem Slogan „Mehr von uns ist besser für alle!“ auch durchgesetzt werden. In dem Workshop werden Organisierungsansätze vorgestellt. Gemeinsam überlegen wir dann inwiefern sie für die Beschäftigtengruppe der Weiterbildung übertragbar sind.

  • Luigi Wolf, ORGANIZI.NG, Berlin

 

11:30-11:45 Uhr

Zusammenfassung Ergebnisse aus den Foren

  • Ansgar Klinger, GEW Hauptvorstand, Frankfurt am Main

 

11:45-12:45 Uhr

Podiumsdiskussion

Professionsentwicklung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung durch gesetzliche Rahmenbedingungen

  • Dr. Ernst-Dieter Rossmann, Deutscher Volkshochschulverband – DVV, Berlin

  • Prof. Dr. Carola Iller, Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften – DGfE, Hildesheim

  • Wolfgang Greilich, MdL Hessen, Freie Demokratische Partei – FDP, Wiesbaden

  • Christoph Degen, MdL Hessen, Sozialdemokratische Partei – SPD, Wiesbaden

  • Daniel May, MdL Hessen, BÜNDNIS 90/Die Grünen, Wiesbaden

  • Ansgar Klinger, GEW Hauptvorstand, Frankfurt am Main

 

12:45-13:00 Uhr

Schlusswort und Ausblick

  • Ansgar Klinger, GEW Hauptvorstand, Frankfurt am Main

 

ab 13:00 Uhr

Imbiss und Abreise

Kontakt
Brigitte Kramer
Assistenz im OB Berufliche Bildung und Weiterbildung
Adresse Reifenberger Straße 21
60489 Frankfurt am Main
Telefon:  069/78973-327
Referent_innen
Ralf Becker
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, OB Berufliche Bildung und Weiterbildung
Adresse Reifenberger Straße 21
60489 Frankfurt am Main
Telefon:  069/78973-325
Helena Müller
Referentin im OB Berufliche Bildung und Weiterbildung
Adresse Reifenberger Straße 21
60489 Frankfurt am Main
Telefon:  069/78973-319