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Das Kümmern der Bürger – Die Mitte sorgt sich

Arme Kinder – Soziale Ungleichheit in Kinder- und Jugendmedien

Eine digitale Vortragsreihe der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) in Kooperation mit dem Organisationsbereich Schule der GEW

Ich zaudere schon am Start. Ist das Thema Armut? Was weiß ich darüber, das nicht jede/r andere längst weiß? Soll ich gar über den Mangel an Büchern in den unteren Schichten reden? Oder darf ich über die Darstellung von Armut in der Kinder- und Jugendliteratur berichten? Was weiß ich denn davon? Außerhalb der eigenen Textvorlieben? Nichts.Also verwarf ich diese Fragen und fand etwas zum Vortragen. Mag sein, dass arme Kinder keine oder zu wenig Bücher besitzen. „Reiche“ Kinder lesen sie nicht! Wieso schneiden also die begüterten Kinder so viel besser ab beim Test, im Zeugnis, am Ende der schulischen Laufbahn und in alle Ewigkeit? Weil Geld nicht zum Erwerb von Wissen eingesetzt wird, sondern um Einfluss zu nehmen. Auf den schulischen Erfolg eigener Kinder, wie auch auf den Inhalt der Kinder- und Jugendliteratur und die Diskussionen darüber.

Deswegen wundert es mich auch nicht, wenn ein Mensch, der oder die als Lektorin oder Kritikerin verhindert, dass Bücher über Armut, Ungerechtigkeit, unseren grotesken Mangel an Solidarität verlegt, gezeigt, besprochen und gar gefördert werden, sich auf Podien und in Berichten zu diesem Thema ambitioniert und progressiv zu Wort meldet! Das Sprechen über Armut ist nur ein weiterer Beweis unserer Unwilligkeit, etwas zu ändern. Wir, die bürgerliche Mitte, haben die dringendsten Notstände zu Salongesprächen verkommen lassen. Das Thema Armut bietet nur eine weitere Gelegenheit, die eigene Gebildetheit zu demonstrieren, rumzuworteln, selbstkritisch „Klassismus“ zu sagen. Die bürgerliche Mitte kümmert sich nicht um andere, sie kreist um sich. Der Autor kreist mit! Vortrag vom Schwindel.

Referent:
Christian Duda | Autor

Termin
- Uhr
Veranstaltungsort
Online via Zoom
Anmeldeschluss
31.08.2023