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GEW: „Prekäre Beschäftigung am Goethe-Institut beenden“

Protestaktion der Bildungsgewerkschaft vor dem Goethe-Institut Freiburg

Freiburg – Rund 20 Beschäftigte sind heute Mittag dem Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu einer Protestaktion vor dem Goethe-Institut Freiburg gefolgt. Mit Liedern, Transparenten und Flugblättern machten sie ihrem Ärger über prekäre Beschäftigungsbedingungen Luft. Sie forderten den Vorstand des Goethe-Instituts auf, endlich mit der GEW über tarifvertragliche Regelungen für die Freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verhandeln. „Das Honorar entspricht nicht dem Gehaltsniveau akademisch ausgebildeter Fachkräfte. Das Goethe-Institut beteiligt sich nicht an den Kosten der Renten- und Krankenversicherung. Die Freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten kein Ausfallhonorar und keine verlässliche Perspektive auf Weiterbeschäftigung. Sie haben weder bezahlten Urlaub, noch gilt für sie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Das Goethe-Institut wälzt einen Großteil des Geschäftsrisikos auf sie ab“, sagte Andreas Gehrke, für Tarifpolitik verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied. Der Vorstand des Goethe-Instituts hat die Forderungen der Bildungsgewerkschaft bisher strikt abgelehnt. Die Bezahlung sei angemessen und die „Freien“ könnten selbst in ihre soziale Absicherung investieren, argumentieren die Arbeitgeber. Den größten Teil des Sprachunterrichts an den Goethe-Instituten geben Honorarlehrkräfte, die als Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind.

Unter dem Motto „Wir sind Goethe! Gleiche Arbeit – gleiche Rechte für Freie MitarbeiterInnen“ ruft die GEW in den nächsten Wochen zu weiteren Aktionen an den Goethe-Instituten in Deutschland auf. „Wir werden nicht lockerlassen, bis der Vorstand bereit ist, mit uns über die Situation der Honorarlehrkräfte zu reden“, betonte Gehrke. Er begrüßte ausdrücklich, dass sich auch festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Goethe-Instituts an den Aktionen beteiligen. Auch deren Arbeitsbedingungen litten darunter, dass die prekäre Beschäftigung wächst. Die Bildungsgewerkschaft stellte fest, dass prekäre Beschäftigungsverhältnisse – wie in der gesamten Weiterbildungsbranche – auch am renommierten Goethe-Institut überhandnehmen.

Info:
Das Goethe-Institut unterhält neben den zahlreichen Auslandsinstituten auch 13 Einrichtungen in Deutschland, die vor allem Kurse für Deutsch als Fremdsprache anbieten. In diesem Bereich werden überwiegend Honorarlehrkräfte beschäftigt.

Als Honorarlehrkräfte erhalten sie ein Stundenhonorar zwischen 26,60 Euro und 32,80 Euro. Davon müssen sie sämtliche Sozialversicherungsbeiträge selbst entrichten. Obwohl sie die gleiche Arbeit machen wie festangestellte Lehrkräfte, haben sie ein deutlich geringeres Einkommen. Viele sind seit Jahren überwiegend oder ausschließlich für das Goethe-Institut tätig.

Seit Dezember 2012 hat die GEW den Vorstand des Goethe-Instituts wiederholt zu Gesprächen über tarifvertragliche Vereinbarungen für die Freien Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Honorarlehrkräfte aufgefordert. Die GEW verlangt tarifliche Vereinbarungen zu den Honoraren, einen Bestandsschutz sowie die Beteiligung des Arbeitgebers an den Sozialversicherungsbeiträgen bzw. zusätzliche soziale Leistungen.

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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