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GEW: „Ohne qualifizierte Lehrkräfte keine Bildung für die digitalisierte Welt“

Bildungsgewerkschaft zum IT-Gipfel: Konzepte für Aus-, Fort- und Weiterbildung nötig – mehr Ressourcen

Frankfurt a.M./Saarbrücken - Für zusätzliche personelle und materielle Ressourcen in den Bildungseinrichtungen hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf den IT-Gipfel in Saarbrücken stark gemacht. Zudem seien schlüssige Konzepte für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen notwendig. "Ohne qualifizierte Lehrkräfte gibt es keine Bildung für die digitalisierte Welt. Zudem müssen die Bildungseinrichtungen mit einer technischen Infrastruktur ausgestattet werden, die ein zeitgemäßes Lehren und Lernen ermöglicht. Von Schülerinnen und Schülern zu verlangen, ihre privaten Smartphones und Tablets im Unterricht einzusetzen, ist der falsche Weg. Wir brauchen eine umfassende Lehr- und Lernmittelfreiheit, damit die soziale Spaltung der Gesellschaft im Unterricht nicht noch weiter verstärkt wird", sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Donnerstag in Frankfurt a.M. "Hierfür sind Milliarden-Investitionen notwendig, die Bund, Länder und Kommunen nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung stemmen können."

Tepe machte darauf aufmerksam, dass digitale Kompetenzen nur erworben werden könnten, wenn sich die Schülerinnen und Schüler "sicher in der analogen Welt bewegen". Dazu gehörten gute Kenntnisse sinnerfassenden Lesens sowie im Rechnen und Schreiben. In Deutschland gebe es rund 7,5 Millionen funktionale Analphabeten, also Erwachsene, deren Lese- und Schreibkompetenzen nicht ausreichen, um ihr Leben in dieser Gesellschaft zu organisieren. Etwa 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler erreichten die Bildungsstandards nicht. "Diese Menschen dürfen wir nicht weiter abhängen. Wir müssen sie unterstützen, damit sie gesellschaftlich und beruflich Anschluss finden. Wenn man digitale Kompetenzen für alle fordert, müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, gerade auch diesen Gruppen eine gute Grundbildung zu vermitteln", sagte die GEW-Vorsitzende. Sie sieht hier insbesondere für die Weiterbildung, die entsprechend ausgestattet werden muss, eine wichtige Aufgabe.

"Wir brauchen eine umfassende Medienbildung, die sowohl die Risiken als auch die Chancen der Digitalisierung der Arbeits- und Lebenswelt in den Blick nimmt. Dafür müssen mehr Lehrkräfte eingestellt werden, damit diese mehr Zeit für die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler haben", betonte Tepe. Das "Berufsschulsonderprogramm" etwa müsse alle Bildungsgänge der berufsbildenden Schulen einbinden. Dabei sei besonders wichtig, eine berufsbezogene Medienkompetenz als Teil der beruflichen Handlungskompetenz für alle beruflichen Bildungsgänge zu fördern. Die berufsbildenden Schulen müssten so ausgestattet werden, dass sie die Konzepte der Lernortkooperation mit den Betrieben anpassen und damit wirksam fortsetzen können.

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