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GEW: „Mit neuem Bund-Länder-Programm Beschäftigung an Hochschulen stabilisieren“

Bildungsgewerkschaft begrüßt Pläne der Großen Koalition für „Personaloffensive“

Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Pläne der Großen Koalition für eine „Personaloffensive für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ begrüßt und Anforderungen an deren Ausgestaltung formuliert. „Die GEW hat bereits 2013 in ihrem ‚Köpenicker Appell‘ einen ‚Pakt für verlässliche Karrierewege‘ in der Wissenschaft vorgeschlagen. Union und SPD greifen diese Idee jetzt auf. Eine ‚Personaloffensive für den wissenschaftlichen Nachwuchs‘ darf aber nicht die Fehler der bisherigen Bund-Länder-Programme wiederholen, die zur Ausweitung befristeter Beschäftigung an den Hochschulen beigetragen haben. Im Gegenteil: Eine ‚Personaloffensive‘ muss auf Nachhaltigkeit angelegt sein und gezielt die Stabilisierung von Beschäftigung fördern“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, am Freitag in Frankfurt a.M.

Die Bildungsgewerkschaft schlägt vor, so genannte Tenure-Track-Modelle an den Hochschulen einzuführen und zu fördern. Ein Tenure Track eröffne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Perspektive einer dauerhaften Beschäftigung, wenn sie mit ihrer Einrichtung vereinbarte Entwicklungsziele in Forschung, Lehre und Wissenschaftsmanagement erreichen. „Ein neues Bund-Länder-Programm muss gezielt Anreize für die Hochschulen setzen, auf Grundlage einer vorausschauenden Personalentwicklungsplanung berechenbare Karrierewege zu schaffen“, sagte der Hochschulexperte. Um die Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft zu fördern, sollten außerdem mindestens 50 Prozent der geförderten Tenure-Track-Stellen mit Wissenschaftlerinnen besetzt werden.

Entscheidend sei weiter, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändert werden. „Ein neues Bund-Länder-Programm kann die überfällige Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes nicht ersetzen – finanzielle Anreize und rechtliche Vorgaben sind zwei Seiten einer Medaille. Für Daueraufgaben muss es Dauerstellen geben, für Zeitverträge müssen Mindeststandards gelten, Wissenschaftskarrieren sind familienfreundlich zu gestalten – diese Grundsätze müssen im Gesetz verankert werden. Die GEW erwartet, dass die Bundesregierung zügig einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegt“, machte Keller deutlich.

Info: Presseberichten zufolge möchte die Große Koalition eine „Personaloffensive für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ initiieren, um die Planbarkeit von Karrierewegen in der Wissenschaft zu verbessern. Dafür soll ab 2017 für einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt eine Milliarde Euro eingesetzt werden.

Die GEW setzt sich seit 2010 mit dem „Templiner Manifest“ unter dem Motto „Traumjob Wissenschaft“ für eine Reform von Berufswegen und Beschäftigungsbedingungen in Hochschule und Forschung ein. Siehe Link rechts.

2013 hat die GEW im „Köpenicker Appell“ ein „Förderprogramm für verlässliche Karrierewege in der Wissenschaft“ vorgelegt. Siehe Link rechts.

Im Januar 2015 hat die GEW einen Gesetzentwurf für die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes veröffentlicht. Siehe Link rechts.

Kontakt
Ulf Rödde
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