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GEW: „Millionen Kinder in Armut und auf der Flucht – kein Anlass zum Feiern“

Bildungsgewerkschaft zum „Weltkindertag“

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt zum Weltkindertag, der am Samstag unter dem Motto „Jedes Kind hat Rechte!“ stattfindet, die Forderungen von UNICEF und des Deutschen Kinderhilfswerks: Kinderarmut und Ausgrenzung müssten stärker bekämpft werden. Es sollten mehr Mittel bereitgestellt werden, um die Rechte benachteiligter Kinder und Jugendlicher zu verwirklichen.

„Kinderarmut ist weltweit, aber auch in Deutschland ein großes Problem. Millionen Kindern und Jugendlichen wird das Recht auf gute Bildung und soziale Teilhabe verwehrt. Dies ist kein Anlass zum Feiern“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Freitag mit Blick auf die Festivitäten unter der Schirmherrschaft der Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Gleichwohl biete dieser Tag „eine gute Gelegenheit, auf die besonders schwierigen Lebenslagen von Kindern in Armut und jugendlichen Flüchtlingen aufmerksam zu machen. Bund, Länder und Kommunen stehen in der Verantwortung. Sie haben Fürsorgepflichten, vor denen sie sich nicht drücken dürfen“, betonte Tepe.

In Deutschland lebe fast jedes fünfte Kind in Armut. Diese Mädchen und Jungen hätten deutlich geringere Chancen auf gute Bildung und weniger Entwicklungsmöglichkeiten als Kinder aus materiell abgesicherten Elternhäusern. „Die soziale Spaltung ist weiterhin die Achillesferse des deutschen Bildungswesens“, unterstrich Tepe. Weltweit befänden sich rund 25 Millionen Minderjährige wegen bewaffneter Konflikte, sexueller Gewalt, Zwangsarbeit und anderer existentieller Nöte mit ihren Familien oder alleine auf der Flucht. „Diese Kinder und Jugendlichen suchen in erster Linie Schutz, erhalten diesen allerdings nur teilweise und eingeschränkt“, mahnte Tepe. Sie verwies damit auch auf den dringenden gesetzlichen Nachbesserungsbedarf mit Blick auf Bildung, medizinische Versorgung und soziale Teilhabe asylsuchender Kinder und Jugendlicher. Darauf hatte auch die jüngst veröffentlichte UNICEF-Studie zur Situation von Flüchtlingskindern in Deutschland aufmerksam gemacht.

Auch im 25. Jubiläumsjahr der UN-Kinderrechtskonvention „wird dem Wohl des Kindes leider noch längst nicht bei allen staatlichen Maßnahmen höchste Priorität eingeräumt. Um die international verbrieften Rechte von Kindern umfassend zu verwirklichen, müssen sowohl die Ursachen von Kinderarmut mit allen Mitteln bekämpft als auch familien- und sozialpolitische Leistungen bedarfsgerecht bemessen werden. Ausreichende Finanzierung für die Grundsicherung und professionelle Betreuung von Kindern, der gebührenfreie Zugang zu Bildung von der Kita bis zur Hochschule und ein inklusives Bildungswesen – das wäre ein guter Grund zum Feiern“, kommentierte die GEW-Vorsitzende.

Info: Der Weltkindertag wird in über 145 Ländern gefeiert. In Deutschland und Österreich fällt der Tag auf den 20. September. Den Weltkindertag gibt es seit 1954. Damals hatte die UN-Generalversammlung dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF den Auftrag erteilt, einen Kindertag auszurichten. Der deutsche Weltkindertag 2014 hat das Motto „Jedes Kind hat Rechte!“. Anlass ist der 25. „Geburtstag“ der UN-Kinderrechtskonvention. Das deutsche Kinderhilfswerk feiert den Tag am Sonntag, 21. September, 11 bis 18 Uhr, in Berlin mit einem großen Kinder- und Familienfest.
Die UNICEF-Studie „In erster Linie Kinder – Flüchtlingskinder in Deutschland“, vom Bundesfachverband Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V. (B-UMF) im Auftrag von UNICEF Deutschland erstellt, wurde am 9. September veröffentlicht. Die Untersuchung beleuchtet umfassend die Situation der Kinder, die mit ihren Familien in Deutschland Zuflucht suchen.

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