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GEW macht sich für „Sofortprogramm Lehrernachwuchs“ stark

Bildungsgewerkschaft stellt Lehrerarbeitsmarktbericht 2010 vor

Berlin – Für ein „Sofortprogramm Lehrernachwuchs“ macht sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stark. Die Einstellungszahlen für Lehrkräfte 2010 zeigten erneut, dass so schnell wie möglich umgesteuert werden müsse. „Der Lehrermangel in Deutschland wird immer größer. Wir müssen jetzt deutlich mehr junge Menschen ausbilden und mehr fertige Lehrkräfte in den Schuldienst einstellen“, betonte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Mittwoch während einer Pressekonferenz in Berlin. Er machte deutlich, dass seit 2000 Jahr für Jahr mehr Lehrkräfte eingestellt als ausgebildet worden seien. In den vergangenen drei Jahren sei die Zahl der Referendariatsstellen von rund 23.000 auf über 30.000 erhöht worden. „Das reicht aber nicht, um die Lehrkräfte, die in Pension und Rente gehen, durch voll ausgebildete Junglehrer zu ersetzen. Die Stellenzahl muss auf 39.000 aufgestockt werden. Die Länder stehen in der Pflicht, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen“, unterstrich Thöne. Hierfür bot er die Unterstützung der Bildungsgewerkschaft an.

„Die Lehrereinstellungen in den vergangenen Jahren reichen nicht, um den Status quo der Unterrichtsversorgung zu halten: Seit 2003 haben die Länder über 7.500 Lehrer weniger eingestellt, als die Kultusministerkonferenz (KMK) errechnet hatte - gemessen an der KMK-Prognose zum Lehrerbedarf bis 2015“, betonte Ilse Schaad, für Angestellten- und Beamtenpolitik verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied. „Die zusätzlichen Lehrerkapazitäten, die durch den Rückgang der Schülerzahlen entstehen, die sog. Demografierendite, werden von den Ländern eingesackt. Wir brauchen aber in den Schulen mehr Zeit, um die Qualität von Bildung zu verbessern. Inklusive, gebundene Ganztagsschulen brauchen zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer, um alle Kinder individuell zu fördern. Bildung wird von Menschen gemacht, deshalb sind Investitionen in Bildung Investitionen in die Menschen!“

„Zusätzlich haben die Länder die Rechnung geschönt, in dem sie den Lehrerbedarf künstlich gesenkt haben: So sind etwa die Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte erhöht und Arbeitszeitkonten eingeführt worden. Zudem müssen die Lehrkräfte mehr Schülerinnen und Schüler pro Klasse unterrichten“, sagte Schaad.

„Der Lehrerberuf muss für junge Menschen wieder attraktiver gemacht werden, wenn wir den hohen Bedarf decken wollen. Die Länder sind gut beraten, die Einkommen für Lehrkräfte und Referendare anzuheben und bessere Arbeitsbedingungen wie kleinere Klassen und niedrigere Unterrichtsverpflichtungen anzubieten.“ In den vergangenen Jahren seien die Einkommen gesenkt, oft befristete oder Teilzeit-Arbeitsverhältnisse angeboten worden.

Laut den Ergebnissen der Lehrerarbeitsmarktstudie sind 2010 bundesweit knapp 28.000 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt worden. Davon gut 26.600 in den westlichen und über 1.200 in den östlichen Bundesländern. Die Länder Bayern und Schleswig-Holstein haben keine Daten geliefert. Hier ist die durchschnittliche Einstellungszahl der vergangenen Jahre zugrunde gelegt worden.
Die Zahlen für die Bundesländer finden Sie rechts in den Infoboxen.

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