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GEW: „Keine Grabsteine aus Kinderhand!“

Bildungsgewerkschaft zum „Welttag gegen Kinderarbeit“

Frankfurt a.M. – Künftig soll es in Deutschland keine Grabsteine mehr geben, die aus Kinderhand stammen. Das hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heute mit Blick auf den „Welttag gegen Kinderarbeit“ am Dienstag gefordert. „Die Bildungsgewerkschaft begrüßt, dass die Landesregierung in Baden-Württemberg einen wegweisenden Gesetzesentwurf in den Landtag eingebracht: Grüne und SPD wollen den Kommunen ermöglichen, Grabsteine, die mit Hilfe von Kinderarbeit hergestellt werden, auf den Friedhöfen zu verbieten. Dieser wichtige Schritt muss Vorbild für die anderen Bundesländer sein. Wenn die Abnehmer Händler und Produzenten unter Druck setzen, lässt sich die menschenverachtende Praxis, Kinder zur Arbeit in Steinbrüchen zu zwingen, verändern.

Die Jungen und Mädchen arbeiten unter lebensgefährlichen Bedingungen und zahlen mit ihrer Gesundheit“, sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne in Frankfurt a.M. Mehrere Kommunen in Baden-Württemberg hatten die Landesregierung zu diesem Schritt aufgefordert. „Kinder und Jugendliche gehören in Bildungseinrichtungen und brauchen eine berufliche Perspektive. Wer ihnen Bildung und Ausbildung verweigert, nimmt ihnen die Möglichkeit, den Armutskreislauf zu durchbrechen, und raubt ihnen Lebenschancen.“

Info: Weltweit arbeiten nach neuesten Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 215 Millionen Kinder, davon allein 115 Millionen Kinder unter besonders gefährlichen, ausbeuterischen Arbeitsbedingungen. Hierzu zählt auch die Arbeit in Steinbrüchen. Sie schädigt die Gesundheit der Heranwachsenden durch schwerste körperliche Arbeit. Bereits seit mehreren Jahren macht die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) auf diese Missstände aufmerksam. Gemeinsam mit Personen des öffentlichen Lebens hat sie den Verein XertifiX gegründet, der ein Siegel für Natursteine vergibt, die ohne Kinderarbeit hergestellt werden.

Die GEW ist seit 2011 Mitglied bei XertifiX. Gemeinsam mit ihrer Stiftung „Fair Childhood“ und Xertifix setzt sich die Bildungsgewerkschaft aktiv mit einem Projekt im indischen Rajasthan dafür ein, Kinder von Wanderarbeitern aus Steinbrüchen zu befreien, und sie dabei zu unterstützen, ihr Recht auf Schulbildung durchzusetzen. Viele Grabsteine in Deutschland werden aus Ländern wie Indien geliefert. In Indien ist Kinderarbeit zwar offiziell verboten, es herrscht allgemeine Schulpflicht. Die Realität sieht jedoch für viele Kinder anders aus. Mit ihrer Kampagne „Kinderarbeitsfreie Zonen schaffen“ will die GEW in diesem Jahr in Bildungseinrichtungen und der Öffentlichkeit stärker für das Thema sensibilisieren.

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
Adresse Reifenberger Str. 21
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