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GEW: „In der Bildungsforschung neue Akzente setzen!“

Bildungsgewerkschaft zum Bundesländer-Schulvergleich des IQB: spannende neue Erkenntnisse überschaubar

Frankfurt a. M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat mit Blick auf den heute veröffentlichten Bundesländer-Schulvergleich des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) angemahnt, dass in der Bildungsforschung neue Akzente gesetzt werden müssten. "Die Fakten sind weitgehend bekannt. Die Ergebnisse, die die Ländervergleiche zu Tage fördern, sind nur mäßig spannend. Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsdefizit. Es ist höchste Eisenbahn, dass sich die Bildungsforschung mit anderen Themen auseinandersetzt: Der Umbau des selektiven zu einem inklusiven Schulsystem, effektive Lehrerfortbildung und die Bedingungen für gelingende individuelle Lernunterstützung müssen von der Forschung begleitet – und die hierfür notwendigen personellen und materiellen Voraussetzungen benannt werden", sagte Ilka Hoffman, Leiterin des GEW-Vorstandsbereichs Schule, am Freitag in Frankfurt a.M.

Nach wie vor spiele der soziale Hintergrund in der Bildung eine viel zu große Rolle. "Jugendliche aus sozial besser gestellten Familien haben einen Leistungsvorsprung von fast drei Schuljahren. Daran ändert auch die jahrelange Testeritis nichts", betonte Hoffmann. Sie forderte, sehr viel mehr Energie in die Umsetzung von Chancengleichheit und Inklusion statt in sich immer wiederholende Studien zu stecken. Ein Vergleich auf der Systemebene sei nur dann sinnvoll, wenn wirtschaftlich und soziokulturell ähnliche Räume untersucht werden, sagte Hoffmann "Sonst werden Äpfel mit Birnen verglichen."

Die guten Ergebnisse in manchen östlichen Bundesländern dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass -hier mehr Kinder als im Bundeschnitt in Förderschulen sortiert werden. Besorgniserregend sei außerdem der hohe Anteil fachfremd unterrichtender Lehrkräfte in den nicht-gymnasialen Schulen. "Wir brauchen hohe Standards in Aus- und Fortbildung von Lehrkräften für alle Schulformen. Die Länder müssen dringend mehr für die Sicherung hoch qualifizierten Nachwuchses in den MINT´-Fächern tun", mahnte die GEW-Schulexpertin.

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