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GEW: „Harte, aber richtige Entscheidung“

Bildungsgewerkschaft zur Videoschalte der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten

Frankfurt a.M. – Als eine „harte, aber richtige Entscheidung“ hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Vereinbarung der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Ministerpräsidenten, Schulen und Kitas vom 16. Dezember bis 10. Januar weitgehend zu schließen, bezeichnet. „Die Länder müssen sich vorwerfen lassen, zu lange am Präsenzunterricht festgehalten zu haben, ohne ausreichend für den notwendigen Gesundheits- und Infektionsschutz an Schulen und Kitas gesorgt zu haben. Dennoch müssen wir jetzt nach vorne schauen und Lösungen finden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Sonntag in Frankfurt a.M.

Die Einrichtungen zu schließen, sei für die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern, aber auch für all die engagierten pädagogischen Fachkräfte und Lehrkräfte höchst bedauerlich. „Schulen, Kitas, Lernende und deren Eltern brauchen jetzt Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Die Schulen müssen Freiräume bekommen, weiter Konzepte für Wechsel- und Fernunterricht zu erarbeiten. Alle brauchen eine Perspektive über den 10. Januar hinaus. Es muss vor allem sichergestellt werden, den Kontakt mit allen Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern in den Kitas aufrecht zu erhalten und diesen insbesondere zu ohnehin benachteiligten Gruppen nicht zu verlieren“, hob Tepe hervor. „Kultusministerien und Schulämter müssen sofort gemeinsam mit Schulleitungen, Lehrkräften und Bildungsgewerkschaften alle möglichen Szenarien für die Zeit nach den Weihnachtsferien vorbereiten.“ Die politischen Versäumnisse des Sommers und des Herbstes dürften Schulen, Lehrkräfte, Eltern sowie Kita-Kinder, Schülerinnen und Schüler nicht weiter belasten. „Wir bieten die Zusammenarbeit bei der Suche nach Lösungen an“, betonte Tepe.

„Viele Schulen arbeiten bereits jetzt am Limit. Deshalb müssten sich die Kultusministerien von ihrer Fixierung auf Prüfungen und Tests sowie dem Festhalten an Stoffplänen lösen. Für Abschlussklassen müssen die Anforderungen neu definiert werden. Der Druck, der auf den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrkräften lastet, muss reduziert werden“, sagte die GEW-Vorsitzende. „Zudem müssen endlich die Voraussetzungen geschaffen werden, damit digitales Fernlernen besser klappen kann und Kinder aus armen Familien nicht noch weiter abgehängt werden.“ Dazu gehöre beispielsweise, die digitale Infrastruktur der Schulen zu verbessern, IT-Administratoren einzustellen sowie die Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte auszuweiten und passgenauer zu gestalten. „Wir wissen, dass das für die Zeit nach dem 10. Januar noch lange nicht garantiert ist“, sagte Tepe.

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