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GEW: „Freier Zugang zum Master – weder Quote noch Note“

26. Gewerkschaftstag: Appell an die europäische Bildungsministerkonferenz in Leuven/Belgien

Nürnberg - „Von einem Europäischen Hochschulraum, der auf der Förderung der Internationalisierung von Forschung, Lehre und Studium, der Erleichterung der grenzüberschreitenden Mobilität von Studierenden und Hochschulbeschäftigten sowie der Verbesserung der Qualität von Lehre und Studium beruht, sind wir noch weit entfernt.“ Diese kritische Bilanz hat der Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Nürnberg am Dienstag zur Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland gezogen. In einem mit großer Mehrheit beschlossenen Appell an die zeitgleich im belgischen Leuven tagende europäische Bildungsministerkonferenz forderte die Bildungsgewerkschaft einen „radikalen Kurswechsel“ im Bologna-Prozess.

Das für Hochschulen verantwortliche GEW-Vorstandsmitglied, Andreas Keller, machte deutlich, in welche Richtung die Bildungsminister ihren Kurs ändern sollten: „Die bereits bei der Ministerkonferenz 2001 in Prag vereinbarte soziale Dimension des Europäischen Hochschulraums muss endlich mit konkreten Maßnahmen untersetzt und realisiert werden. Die GEW fordert eine leistungsstarke soziale Infrastruktur an den Hochschulen und einen studiengebührenfreien Europäischen Hochschulraum.“ Keller erinnerte daran, dass der von fast allen Unterzeichnerstaaten der Bologna-Erklärung ratifizierte internationale Pakt für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte verlange, dass „der Hochschulunterricht auf jede geeignete Weise, insbesondere durch allmähliche Einführung der Unentgeltlichkeit“ für alle Studienberechtigten geöffnet werden müsse.

Die GEW verlangt außerdem in konsekutiven Studienprogrammen eine uneingeschränkte Durchlässigkeit beim Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium. „Weder Quote noch Note dürfen die Zulassung zum Masterstudium beschränken“, unterstrich Keller. „Die Akzeptanz der neuen Bachelorstudiengänge bei den Studierenden, Lehrenden und in der beruflichen Praxis muss von unten wachsen – sie kann nicht von oben verordnet werden.“

Für die Fortsetzung des Bologna-Prozesses, der über 2010 hinaus weitergeführt werden soll, fordert die GEW eine „Entschleunigung“. „Es macht keinen Sinn, den Bologna-Prozess jetzt schon wieder überstürzt mit neuen Zielsetzungen zu überfrachten. Der Phase der Umstellung der Studienstruktur muss endlich eine Phase der inhaltlichen Studienreform folgen. Qualität geht vor Tempo“, erklärte der GEW-Hochschulexperte.

Info - Vorankündigung – Termin bitte vormerken:
Endstation Bologna? Zehn Jahre Europäischer Hochschulraum, „GEW-Wissenschaftskonferenz, 9. - 12. September 2009, Bad Wildbad im Schwarzwald“

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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