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GEW: „Digitalisierung für bessere Bildungschancen und mehr Beteiligung nutzen!“

Bildungsgewerkschaft zum „Tag der Menschen mit Behinderungen“

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt an, dass die Digitalisierung viel stärker genutzt werden müsse, um für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen bessere Bildungschancen und mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen. „Bildungspolitik darf bei ihren Entscheidungen nicht noch einmal Kinder und Jugendliche mit Behinderungen vergessen. Politik muss das Ruder um 180 Grad umlegen und beispielsweise den Digitalpakt inklusiv ausrichten“, sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Donnerstag in Frankfurt a.M. mit Blick auf den „Tag der Menschen mit Behinderungen“. „Digitale Medien und Tools bieten große Chancen, die Teilhabe und das Lernen der Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen zu unterstützen. Dafür müssen die pädagogischen Bedürfnisse genau in den Blick genommen, Tools und Programme angepasst sowie digitale Hilfsmittel und inklusive Lernprogramme konsequent eingesetzt werden.“ Politik müsse Sondermittel für eine inklusive Ausgestaltung der Digitalisierung sowie einschlägige Angebote der Fortbildung und Beratung für die Schulen bereitstellen.

„Die Schulen müssen durch schulinterne Fortbildungen dabei unterstützt werden, ihre Medienkonzepte inklusiv zu gestalten“, betonte Hoffmann. Es reiche nicht, adaptive Lernprogramme zu installieren. Die Schulen brauchten vielfältige Lernsettings und Angebote, die die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigen. „Ein gutes Medienkonzept ist immer ein inklusives Medienkonzept“, unterstrich die GEW-Inklusionsexpertin. Sie machte deutlich, dass digitale Tools und deren Beherrschung allein noch keine gute Pädagogik ausmachten. Digitale Tools entfalteten nur in einer konsequent inklusiv ausgerichteten Unterrichtspraxis einen Mehrwert für alle Kinder und Jugendlichen. Bereits in der Ausbildung der Lehrkräfte müssten medienpädagogische Konzepte der Vielfalt der Lernenden Rechnung tragen.

Hoffmann stellte fest, dass die Corona-Krise die Benachteiligungen und Diskriminierungen der Kinder mit Behinderungen im deutschen Schulsystem deutlich gemacht habe. „Die Eltern fühlten sich alleingelassen. Kinder mit geistiger Behinderung wurden nach der erneuten Schulöffnung in manchen Bundesländern vom Präsenzunterricht ausgeschlossen“, hob die Gewerkschafterin hervor. Zudem seien teilweise Beschäftigte, die als Eingliederungshilfen arbeiten, entlassen worden. Therapien entfielen. Auch bei der Digitalisierung seien die Themen Barrierefreiheit und Differenzierung nicht ausreichend berücksichtigt worden.

 

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