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GEW: „BAföG im freien Fall – Reform gehört ins 100-Tage-Programm der neuen Bundesregierung!“

Bildungsgewerkschaft zu den neuen BAföG-Zahlen des Statistischen Bundesamts

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) appelliert an die künftige Bundesregierung, die Reform des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) in ihr 100-Tage-Programm aufzunehmen. „Das BAföG befindet sich im freien Fall. Selbst im Corona-Jahr 2020, in dem die Studierenden eine leistungsfähige staatliche Unterstützung bitter nötig gehabt hätten, fiel die Zahl der Geförderten weiter und hat einen historischen Tiefstand erreicht. Die Trendwende, die die Große Koalition versprochen hatte, bleibt aus. 50 Jahre nach dem In-Kraft-Treten des BAföG ist eine Rundumerneuerung der Ausbildungsförderung überfällig“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, am Donnerstag in Frankfurt a.M. mit Blick auf die neuen BAföG-Zahlen, die das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat.

„Fördersätze und Freibeträge müssen um mindestens 15 Prozent angehoben und künftig regelmäßig an die Steigerung der Lebenshaltungskosten angepasst werden. Das betrifft insbesondere die Preisexplosion bei den Mietkosten: Mit der Wohnpauschale in Höhe von 325 Euro lässt sich in kaum einem Hochschulstandort eine Studentenbude finanzieren, in den großen Universitätsstädten ist es schlicht unmöglich. Die Wahl des Studienorts darf aber nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, betonte Keller.

„Außerdem muss das BAföG endlich wieder ein Vollzuschuss werden, der wie andere Sozialleistungen nicht zurückgezahlt werden muss. Die Aussicht, nach dem Studium mit einem Schuldenberg ins Erwerbsleben zu starten, schreckt insbesondere Kinder aus nichtakademischen Familien von einer Hochschulausbildung ab. Die Förderdauer muss an die tatsächlichen Studienzeiten angepasst, die starren Altersgrenzen müssen aus dem Gesetz gestrichen werden. Darüber hinaus ist die Wiedereinführung des Schülerinnen- und Schüler-BAföG auch an weiterführenden allgemeinbildenden Schulen überfällig“, unterstrich der GEW-Vize.

Info: Die Zahl der BAföG-geförderten Studierenden ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2020 gegenüber dem Vorjahr erneut um sechs Prozent gesunken und hat mit 466.000 einen historischen Tiefstand erreicht. Im Monatsdurchschnitt werden damit nach Berechnungen des Deutschen Studentenwerks 321.000 Studierende gefördert, das entspricht knapp elf Prozent aller Studierenden.

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