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GEW: „Arbeitgeber missbrauchen ihre Macht“

Bildungsgewerkschaft zur Aussperrung von Lehrkräften in Dänemark

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat das Verhalten der dänischen Arbeitgeber im aktuellen Konflikt um längere Arbeitszeiten für Lehrerinnen und Lehrer scharf kritisiert. Die öffentlichen Arbeitgeber haben seit Dienstag fast 70.000 Lehrkräfte ausgesperrt. „Das ist ungeheuerlich. Eine solche Massenaussperrung von Lehrkräften hat es in Europa noch nie gegeben. Die Arbeitgeber verfahren nach Gutsherrenart. Mit ihrer Willkür schaden sie Lehrkräften, Schülern und Eltern. Aussperrung ist der Einsatz eines unverhältnismäßigen Machtmittels, weil es auch alle Menschen trifft, die nicht geschützt sind“, betonte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Freitag in Frankfurt a.M. Die Arbeitgeber hatten die Tarifverhandlungen mit der dänischen Lehrergewerkschaft Danmarks Lærerforening (DLF) einseitig für gescheitert erklärt. „Dieses Beispiel darf nicht Schule machen. Die Arbeitgeber handeln unverantwortlich und missbrauchen ihre Macht.“ Thöne erklärte sich solidarisch mit den ausgesperrten Lehrkräften und forderte die Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurück zu kehren und die Gespräche mit der DLF wieder aufzunehmen.

Info: Von der Aussperrung der Lehrkräfte sind fast 900.000 Schülerinnen und Schüler betroffen. Bei dem Konflikt zwischen der Lehrergewerkschaft DLF und der Vertretung der Gemeinden Kommunernes Landsforening (KL), die in Dänemark für die Schulen verantwortlich sind, geht es um flexiblere und längere Unterrichtszeiten sowie eine Ausweitung der Anwesenheitspflicht an der Schule, die die Arbeitgeber von den Lehrkräften fordern. Die DLF, in der rund 97 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer organisiert sind, befürchtet mehr Arbeitsbelastung für die Lehrkräfte und eine Verschlechterung der Unterrichtsqualität, wenn die Stunden für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, die den Lehrkräften nach geltendem Tarifvertrag zustehen, in Zukunft gestrichen werden.

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