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GEW zur Lehrereinstellung: „Kultusministerien mauern – Pädagogenmangel soll vertuscht werden“

Transparenz auf Lehrerarbeitsmarkt für Planung notwendig

Frankfurt a.M. – „In diesem Jahr haben die Kultusministerien mit der Herausgabe der Einstellungszahlen von Lehrkräften gemauert wie nie zuvor. Offenbar wollen sie die Dramatik des Pädagogenmangels vertuschen. Der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist es nicht möglich gewesen, ein seriöses Datenwerk zum Lehrerarbeitsmarkt 2008 zusammenzustellen. Deshalb haben wir auf die jährliche Pressekonferenz zur Lehrereinstellung für das Schuljahr 2008/09 verzichtet“, erklärte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Donnerstag in Frankfurt a.M.
Er wies darauf hin, dass der OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2007“ die Gefahr eines enormen Mangels an ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen für die breite Öffentlichkeit sichtbar gemacht habe. Die OECD rechne damit, dass in den nächsten Jahren für 100 in Ruhestand gehende Pädagogen nur 60 junge Nachwuchskräfte ausgebildet werden.

„Mit dem wachsenden Mangel an Lehrkräften und der zunehmenden Aggressivität bei den Abwerbungsversuchen unter den Ländern, nimmt offenbar die Auskunftsbereitschaft ab“, stellte Thöne fest. „Für eine seriöse Planstellenbewirtschaftung im Schulbereich sind belastbare Daten unabdingbare Voraussetzung. Je knapper das Bewerberangebot wird, desto weniger wollen sich die Kultusministerien jedoch in die Karten schauen lassen. Dabei wird die Situation in den Schulen immer prekärer. Lehrkräfte, Eltern und Schüler spüren die Mangelsituation vor Ort bereits seit geraumer Zeit. Die GEW hat auf der Grundlage ihrer jährlichen Arbeitsmarktberichte schon in den vergangenen Jahren hingewiesen, dass die Länder mit ihrer Einstellungspolitik weit hinter der Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) und des errechneten Lehrerbedarfs zurückgeblieben sind.“ Die Lücke zwischen Bedarf und realer Einstellung sei von Jahr zu Jahr größer geworden: Zwischen 2003 und 2007 seien rund 17.500 Lehrkräfte zu wenig eingestellt worden. Verschärft werde die Situation noch dadurch, dass mit der Umstellung von Bachelor- auf Masterstudiengänge keine verlässlichen Aussagen mehr über die Zahl der künftigen Absolventen von Lehramtsstudiengängen zu machen sind.

Info: Die Aussagekraft der gelieferten Informationen ist teilweise nicht ausreichend. So ist beispielsweise bei vielen Daten nicht nachzuvollziehen, wie viele Stellen sich hinter der Zahl der eingestellten Köpfe verbergen (Vollzeit-/Teilzeitstellen). Manche Länder haben keine Trennung von befristeten und unbefristeten Stellen vorgenommen. Sechs Bundesländer haben einwandfreie Daten geliefert.

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Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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