Frankfurt a.M. - Zum Internationalen Frauentag am 8. März macht sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für mehr Spielräume für erwerbstätige Frauen stark, um die Balance von Erwerbsarbeit, Privatleben und Engagement zu gestalten. Die Gewerkschaft schlug eine Familienarbeitszeit und das Recht auf Rückkehr aus Teilzeit vor. "Frauen verändern die Arbeitswelt, die Familie, die Gesellschaft schon heute. Doch wir fordern 'Her mit dem ganzen Leben!' Frauen benötigen einfach mehr Zeit - Zeit zum Arbeiten, für Familie und Freundschaften, für gesellschaftliches Engagement und für sich selbst", betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Dienstag in Frankfurt a.M. "Frauen verändern!" lautet das Motto der DGB-Gewerkschafterinnen zum Internationalen Frauentag.
Die Vorstellungen der meisten erwerbstätigen Frauen vom "ganzen Leben" blieben derzeit jedoch "auf der Strecke". "In pädagogischen Berufen herrscht enormer Arbeitsdruck. Viele Frauen leben am zeitlichen Limit, auch angesichts der hohen Ansprüche, die sie an ihre professionelle Arbeit haben", sagte Tepe. Um Entlastung zu schaffen, setzt sich die GEW für eine Familienarbeitszeit und das Recht ein, aus einer Teilzeitbeschäftigung auf einen Vollzeitarbeitsplatz zurückzukehren. Mit der Familienarbeitszeit könnten junge Eltern Erwerbsarbeit und Sorge für die Kinder partnerschaftlich teilen. Ein ergänzendes Elterngeld mache die Familienarbeitszeit finanziell attraktiver. Das Recht zur Rückkehr aus der Teilzeit müsse jetzt in der Privatwirtschaft durchgesetzt werden, es helfe vor allem Frauen, die in der "Teilzeitfalle" festhängen. "Familienarbeitszeit und das Recht auf Rückkehr aus Teilzeit, eröffnen zusätzliche individuelle Möglichkeiten, die Balance von Erwerbsarbeit und Familie zu gestalten, und sichern diese gesetzlich ab", unterstrich die GEW-Vorsitzende.
Sie regte darüber hinaus eine grundsätzliche Diskussion über eine am Lebenslauf orientierte Zeitpolitik an. "Wir wollen über einen Mix aus kurzer Vollzeit und dem Recht zur individuellen Verkürzung oder Verlängerung der Arbeitszeit diskutieren. 30 bis 32 Stunden sollen ausreichen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Auf dieser Basis sollen Erwerbstätige das Recht erhalten, ihre Arbeitszeit je nach Lebenslage zu wählen." Damit werde es einfacher, die Aufgaben in Familie und Haushalt dauerhaft partnerschaftlich zu teilen. Das wünschten sich vor allem viele junge Paare.
"Die Demokratie braucht Menschen, die sich für sie engagieren. Eine an Bedürfnissen orientierte Flexibilität bei der Arbeitszeit gibt den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität - damit Frauen verändern können", sagte Tepe.