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GEW: „Weckruf des Wissenschaftsrats muss Gehör finden!“

Bildungsgewerkschaft fordert nachhaltige Finanzierung und stabile Beschäftigung

Berlin/Frankfurt am Main - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder aufgefordert, den heutigen „Weckruf“ des Wissenschaftsrats nicht zu überhören. „Immer mehr Studienberechtigte strömen an die Hochschulen, immer komplexer werden die Zukunftsaufgaben, die in der Forschung zu bewältigen sind. Diesen Herausforderungen wird man mit immer neuen befristeten Bund-Länder-Programmen nicht gerecht – wir brauchen eine nachhaltige Finanzierung guter Forschung und Lehre in der Fläche und auf Dauer. Die GEW begrüßt daher die Empfehlung des Wissenschaftsrats, die Grundfinanzierung der Hochschulen auszubauen“, erklärte Andreas Keller, Vorstandsmitglied für Hochschule und Forschung, mit Blick auf die heute veröffentlichten Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu den „Perspektiven des deutschen Wissenschaftssystems“. Der Wissenschaftsrat fordert darin eine jährliche Erhöhung der Hochschulhaushalte um mindestens ein Prozent über den Tarif- und Kostensteigerungen.

Kritisch beurteilte Keller die Empfehlung des Wissenschaftsrats, die verschiedenen Bund-Länder-Programme zu einem bis 2015 laufenden „Zukunftspakt“ zusammenzufassen. „Richtig ist, dass Hochschulen und Forschungseinrichtungen längerfristige Planungssicherheit durch ein Finanzierungskonzept aus einem Guss brauchen. Nur so können Kontinuität und Qualität von Forschung und Lehre gesichert werden. Das wird aber gerade nicht funktionieren, wenn mit dem Zukunftspakt die Hierarchisierung und Wettbewerbsorientierung des Wissenschaftssystems weiter vorangetrieben werden soll, wie es der Wissenschaftsrat vorschlägt. Statt mit Milliarden die Spitzenforschung an wenigen Elite-Universitäten aufzupäppeln, brauchen wir an allen Hochschulen gute Studien- und Arbeitsbedingungen – exzellente Forschung und Lehre für alle!“, forderte der GEW-Sprecher.

Erfreut zeigte sich Keller über die eindringlichen Empfehlungen des Wissenschaftsrats, die Karrierewege und Beschäftigungsbedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler attraktiver zu machen. „Wir brauchen dauerhafte Berufsperspektiven neben der Professur. Wir brauchen mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse. Und wir brauchen dort, wo befristete Beschäftigungsverhältnisse notwendig sind, längere Laufzeiten der Arbeitsverträge. Diese zentralen Forderungen der GEW hat der Wissenschaftsrat aufgegriffen und das ist gut so. Bund und Länder, Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen jetzt endlich handeln, um im Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten zu können“, erklärte der GEW-Hochschulexperte.

Info:
Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu den „Perspektiven des deutschen Wissenschaftssystems“ können unter dem Link rechts oben in der Infobox abgerufen werden. Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung. Die Empfehlungen der GEW für berechenbare Karrierewege und stabile Beschäftigungsbedingungen sind unter den Links in der Infobox rechts oben zu finden.

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
Adresse Reifenberger Str. 21
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