Stuttgart/München – Zum Abschluss der zweiten Warnstreikwoche haben am Freitag noch einmal fast 9.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder, darunter viele im Bildungsbereich an Schulen, Kitas und Hochschulen tätige Pädagoginnen und Pädagogen, die Arbeit nieder gelegt. Die Gewerkschaften hatten in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern zu Warnstreiks aufgerufen. Damit haben sich in der zweiten Warnstreikwoche über 100.000 Kolleginnen und Kollegen an den Aktionen der Gewerkschaften beteiligt. Bereits in der ersten Woche sind über 15.000 Länder-Beschäftigte auf die Straße gegangen. Sie machten sich für 5,5 Prozent, mindestens jedoch 175 Euro mehr Gehalt und einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte stark. Die Beschäftigten wehrten sich gegen die Provokation der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde, den angestellten Lehrkräften einen Tarifvertrag diktieren zu wollen. Gleichzeitig wiesen sie den Vorstoß der Arbeitgeber nach Einschnitten in die Betriebsrente strikt zurück.
In Baden-Württemberg haben 6.500 Tarifbeschäftigte die Arbeit niedergelegt. Allein dem Streikaufruf der GEW sind etwa 2.000 angestellte Lehrerinnen und Lehrer gefolgt. Nach Schätzungen der Bildungsgewerkschaft sind dadurch etwa 8.000 Stunden Unterricht ausgefallen. Fast an jeder Schule im Südwesten arbeiten angestellte Lehrkräfte. Nach der zentralen Demonstration in Stuttgart sagte Doro Moritz, Vorsitzende der GEW-Baden-Württemberg, während der Kundgebung vor dem Neuen Schloss: „Die Arbeit der angestellten Lehrkräfte, egal ob unbefristet oder als Krankheitsvertretung, wird hoch gelobt und schlecht bezahlt. So geht das nicht weiter. Wir erwarten von den Arbeitgebern nächste Woche in Potsdam, dass sie ein verhandlungsfähiges Gehaltsangebot vorlegen, die ohnehin schon mäßige Zusatzversorgung nicht antasten und endlich einen Eingruppierungstarifvertrag für angestellte Lehrkräfte mit uns abschließen.“
2.300 Streikende, darunter viele angestellte Lehrkräfte haben sich in Bayern an mehreren dezentralen Aktivitäten beteiligt, zu denen die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes aufgerufen hatten. In Aschaffenburg betonte Anton Salzbrunn, Vorsitzender der GEW Bayern: „Der Unmut der oft befristet beschäftigten angestellten Lehrkräfte ist groß. Sie sind sauer, dass der Freistaat die Arbeitsleistung von 18.000 Lehrerinnen und Lehrern zum Billigtarif ausnutzt. Wir verlangen, dass die Arbeitgeber endlich ein verhandlungsfähiges Angebot für eine Eingruppierung angestellter Lehrkräfte per Tarifvertrag vorlegen. Einem Diktat der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) werden wir uns nicht beugen.“
Info:
Zeitgleich zum Beginn der dritten Verhandlungsrunde ist in Hamburg ein Warnstreik geplant:
Hamburg: Am Montag, 16. März, ruft die GEW ihre tarifbeschäftigten Mitglieder, für die der Tarifvertrag der Länder (TV-L) gilt, in Schulen, Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die zentrale Kundgebung mit ver.di und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) beginnt um 9 Uhr auf dem Gänsemarkt. Hier spricht die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.
Die dritte und letzte Verhandlungsrunde für die rund 800.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder findet am 16./17. März in Potsdam statt. Für Medieninformationen erreichen Sie GEW-Pressesprecher Ulf Rödde während der Verhandlungen per Handy unter: 0160/90557232.
GEW: „Warnstreiks: Knapp 9.000 Beschäftigte legen Arbeit nieder“
Bildungsgewerkschaft zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder: 5,5 Prozent mehr Gehalt, Tarifvertrag für Lehrkräfte und Hände weg von der Betriebsrente – Zweite Warnstreikwoche: Über 100.000 Beschäftigte folgen Aufruf der Gewerkschaften
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