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GEW verlangt inklusives Bildungssystem und gezielte Förderung

Bildungsgewerkschaft zur OECD-Studie „Low-Performing Students“

Frankfurt a.M. – „Um die Leistungen und Chancen der Kinder und Jugendlichen im deutschen Bildungssystem zu verbessern, brauchen wird ein inklusives Schulwesen, in dem mehr Ressourcen dorthin fließen, wo sich Probleme konzentrieren. Deshalb verlangt die OECD zu Recht mehr bedarfsgerechte Ressourcen, Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel und den Abbau der schulischen Selektion“, sagte Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für den Bereich Schulen, zu der heute veröffentlichten internationalen Studie über leistungsschwache Schülerinnen und Schüler („Low-Performing Students“).

Neben einer bedarfsgerechten Ausstattung der Schulen hätten sich pädagogische Freiheiten als leistungsfördernd erwiesen, beispielsweise mit Blick auf die Lehrpläne oder die Leistungsdiagnose. „Die Selbstständigkeit von Schulen darf nicht als Mangelverwaltung angelegt sein, sondern muss pädagogischen Freiraum schaffen, Unterrichtskonzepte zu entwickeln, die die Interessen und Fähigkeiten aller Kinder und Jugendlicher in den Blick nehmen.“ Auch die Herausforderung, die zugewanderten und geflüchteten Kinder zu integrieren, mache es dringend erforderlich, das Bildungswesen inklusiv statt selektiv weiterzuentwickeln.

Statt sich jedoch dem Gerechtigkeitsproblem konsequent zu stellen, engagiere sich die Kultusministerkonferenz (KMK) neuerdings besonders für Hochbegabte. Diese kämen jedoch aus überdurchschnittlich privilegierten Gesellschaftsschichten, sagte Hoffmann. „Notwendig ist jedoch, die frühkindliche Bildung auszubauen, das Sitzenblieben abzuschaffen und Frühwarnsysteme zu etablieren oder sozial benachteiligte junge Menschen beispielweise in Mathematik gezielt zu unterstützen.“

„Wenn ein Viertel der Schülerinnen und Schüler Schulen besucht, in denen sich überproportional viele Probleme konzentrieren, zeigt dies ein weiteres Mal, dass Deutschland mehr Ressourcen für das Sortieren als fürs Fördern einsetzt“, betonte die Schulexpertin.

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