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GEW setzt Kampf gegen prekäre Beschäftigung beim Goethe-Institut fort

Protestaktion der Bildungsgewerkschaft vor dem Goethe-Institut Berlin

Berlin – Rund 60 Beschäftigte sind heute dem Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu einer Protestaktion vor dem Goethe-Institut Berlin gefolgt. Mit Kostümen, Sprechchören und Musik machten sie ihrem Ärger über die unsichere Lage vieler Beschäftigter Luft. Ausgangspunkt des Protests ist die Forderung an den Vorstand des Goethe-Instituts, endlich mit der GEW über tarifvertragliche Regelungen für die Freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verhandeln. „Das Honorar entspricht nicht dem Gehaltsniveau akademisch ausgebildeter Fachkräfte. Das Goethe-Institut beteiligt sich nicht an den Kosten der Renten- und Krankenversicherung. Die Freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten kein Ausfallhonorar und keine verlässliche Perspektive auf Weiterbeschäftigung. Sie haben weder bezahlten Urlaub noch gilt für sie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Das Goethe-Institut wälzt einen Großteil des Geschäftsrisikos auf sie ab“, sagte Andreas Gehrke, für Tarifpolitik verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied. Der Vorstand des Goethe-Instituts hat die Forderungen der Bildungsgewerkschaft bisher strikt abgelehnt. Die Bezahlung sei angemessen und die „Freien“ könnten selbst in ihre soziale Absicherung investieren, argumentieren die Arbeitgeber. Den größten Teil des Sprachunterrichts an den Goethe-Instituten geben Honorarlehrkräfte, die als Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind.

An der Protestaktion beteiligten sich auch festangestellte Lehrkräfte und Verwaltungsbeschäftigte, die auf die Problematik von befristeten Arbeitsverträgen hinwiesen. Gemeinsam machten die Protestierer deutlich, dass die Arbeitsbedingungen aller Beschäftigtengruppen unabhängig vom persönlichen Status darunter litten, wenn prekäre Beschäftigung überhandnimmt.
 
Unter dem Motto „Wir sind Goethe! Gleiche Arbeit – gleiche Rechte für Freie MitarbeiterInnen“ ruft die GEW zu Aktionen an den Goethe-Instituten in Deutschland auf. Am 5. Juli fand eine Protestaktion vor dem Goethe-Institut Düsseldorf statt, am 10. Juli in Freiburg. „Wir werden nicht locker lassen, bis der Vorstand bereit ist, mit uns über die Situation der Honorarlehrkräfte zu reden“, betonte Gehrke.

Info:
Das Goethe-Institut unterhält neben den zahlreichen Auslandsinstituten auch 13 Einrichtungen in Deutschland, die vor allem Kurse für Deutsch als Fremdsprache anbieten. In diesem Bereich werden überwiegend Honorarlehrkräfte beschäftigt, deren Verträge auf 1 bis 2 Monate befristet sind. Von ihrem Honorar müssen sie sämtliche Sozialversicherungsbeiträge allein zahlen. Obwohl sie die gleiche Arbeit leisten wie festangestellte Lehrkräfte, haben sie ein deutlich niedrigeres Bruttoeinkommen. Viele sind seit Jahren überwiegend oder ausschließlich für das Goethe-Institut tätig.

Seit Dezember 2012 hat die GEW den Vorstand des Goethe-Instituts wiederholt zu Gesprächen über tarifvertragliche Vereinbarungen für die Freien Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Honorarlehrkräfte aufgefordert. Die GEW fordert tarifliche Vereinbarungen zu den Honoraren, einen Bestandsschutz sowie die Beteiligung des Arbeitgebers an den Sozialversicherungsbeiträgen bzw. zusätzliche soziale Leistungen.

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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