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GEW: „Schavan muss Bologna-Gipfel einberufen“

Bildungsgewerkschaft zur aktuellen Kritik an der Studienreform

Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) aufgefordert, umgehend eine nationale Bologna-Konferenz einzuberufen. „Bund und Länder, Hochschulen und Studierende, Arbeitgeber und Gewerkschaften müssen sich jetzt auf einen Kurswechsel im Bologna-Prozess verständigen, um der Studienreform zum Erfolg zu verhelfen“, erklärte das für Hochschulen verantwortliche GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller am Mittwoch in Frankfurt a.M. Es sei nicht zu verstehen, dass die für den 9. Oktober geplante Bologna-Konferenz abgesagt worden ist. „Die Mängel der Bologna-Reformen dürfen nicht unter den Tisch gekehrt, sondern müssen schonungslos analysiert werden“, sagte er mit Blick auf die scharfe Kritik des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Horst Hippler.

Die HRK rief Keller auf, sich nicht aus ihrer Verantwortung für die Studienreform zu stehlen. „Der Bologna-Prozess war von Anfang an auch ein Projekt der Hochschulen. Nie war der Gestaltungsspielraum der Hochschulen größer als heute. Sie müssen ihn jetzt nutzen, um die Qualität der Lehre und die Studienbedingungen spürbar zu verbessern“, mahnte der GEW-Hochschulexperte. Dazu gehöre auch eine aktive Unterstützung und Entlastung der Dozentinnen und Dozenten, die eine intensivere Betreuung der Studierenden und einen bürokratischen Mehraufwand schultern müssen.

„Die GEW wird sich auf einer möglichen Konferenz für einen Kurswechsel bei den Bologna-Reformen stark machen“, betonte Keller. „Alle Bachelorabsolventinnen und -absolventen müssen endlich das Recht bekommen, selbst zu entscheiden, ob sie ein Masterstudium anschließen. Sie müssen zudem klare und berechenbare berufliche Perspektiven bekommen. Hochschulabschlüsse und Studienleistungen müssen nicht nur im europäischen Hochschulraum, sondern auch bei einem Hochschulwechsel von Potsdam nach Berlin oder von Kaiserslautern nach Karlsruhe anerkannt werden. Zudem muss die Betreuungsrelation zwischen Lehrenden und Studierenden spürbar verbessert werden“, sagte Keller.

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