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GEW: „Lehrkräftebildung ausbauen! Jetzt!“

Bildungsgewerkschaft zum dramatischen Lehrkräftemangel an Grundschulen

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat gefordert, den Numerus clausus (NC) für das Lehramt an Grundschulen abzuschaffen sowie die Zahl der Studien- und Lehramtsanwärterplätze deutlich auszubauen. „Es ist eine Schande, dass junge Menschen, die sich für den wichtigen Beruf der Grundschullehrerin oder des Grundschullehrers entschieden haben, keinen Studienplatz bekommen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe mit Blick auf die Studie zum Lehrerbedarf und zur Schülerzahlentwicklung der Wissenschaftler Klaus Klemm und Dirk Zorn am Montag in Frankfurt a.M. „Statt eine Ausbildungsoffensive zu starten, gibt es in einigen Bundesländern immer noch einen NC für das Grundschullehramt. Zudem sind die Abbruchquoten in der ersten und zweiten Phase der Ausbildung zu hoch.“ Hierfür müssten die Ursachen geklärt und dann die Rahmenbedingungen verbessert werden. „Hochschulen und Kultusministerien können jetzt zeigen, dass sie dem Lehramt für Grundschulen eine hohe Bedeutung zumessen“, betonte Tepe. „Angesichts der Mangelsituation an Grundschulen bei gleichzeitig zu vielen Absolventinnen und Absolventen für das gymnasiale Lehramt müssen die Länder, die die Grundschullehrkräfte noch nicht nach A13 (Beamtinnen und Beamte) oder E13 (Angestellte) bezahlen, endlich nachziehen.“

Wegen der Versäumnisse der Vergangenheit seien die Grundschulen jetzt auf Jahre hinaus auf Seiten- und Quereinsteigerinnen und -einsteiger angewiesen. Diese hätten in der Regel keine pädagogische Ausbildung. „Die GEW macht sich dafür stark, dass diese Kolleginnen und Kollegen eine gute pädagogische Weiterbildung erhalten und die Schulen bei der gemeinsamen Schulentwicklung unterstützt werden“, unterstrich Tepe. Die Sparmaßnahmen für Fortbildungsangebote müssten gestoppt werden. Die Schulen brauchten verlässliche Rahmenbedingungen sowie Ermäßigungs- bzw. Entlastungsstunden der Lehrkräfte für die Begleitung der neuen Kolleginnen und Kollegen sowie für Teambildung und Schulentwicklung. „Die Qualität an den Grundschulen muss gesichert werden“, hob die GEW-Vorsitzende hervor.

„Die Politik muss jetzt auf der Grundlage realistischer Zahlen die notwendigen Weichen stellen. Die schnellen gesellschaftlichen Umbrüche erfordern, die Lehrkräftebedarfszahlen jährlich zu überprüfen und – wenn nötig – steuernd einzugreifen. Sonst drohen wichtige Reformvorhaben wie Inklusion, die Entwicklung des Ganztags sowie ‚Bildung in der digitalen Welt‘ zu scheitern“, sagte Tepe.

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