Zum Inhalt springen

GEW: „Länder, Kommunen und Eltern in der Verantwortung“

Bildungsgewerkschaft zur schrittweisen Kita-Öffnung

Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt, dass die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) bei ihren Beschlüssen auch die Bedürfnisse von Kindern und Familien in den Blick nimmt. Gleichzeitig warnt die Bildungsgewerkschaft jedoch vor einer zu schnellen Öffnung der Kitas. Sie sieht nun Länder, Kommunen und Eltern in der Verantwortung. „Ein lokales Herangehen lässt den Trägern Spielraum, um mit Blick auf räumliche Möglichkeiten oder die Personalsituation vor Ort passgenaue Lösungen mit den Verantwortlichen in Ländern und Kommunen abzusprechen“, sagte Björn Köhler, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Mittwoch in Frankfurt a.M. „Träger und Kitapersonal brauchen ausreichend Vorlaufzeit, um sich auf die Öffnungen vorzubereiten. Mehr Kinder in dieser Situation heißt, dass es eine gute Planung geben muss. Räume umzugestalten, Möbel zu entfernen, Spielsachen neu aufzuteilen und den Personaleinsatz zu planen, geht nicht von heute auf morgen!“ Zuerst müsse die Zahl der Kinder an die räumlichen Gegebenheiten angepasst werden. So könnten Aufenthaltsbereiche entzerrt und auch Kleinstgruppen mit Abstand arbeiten.

Köhler appellierte an Länder und Kommunen, Träger und Personal nicht zu überfordern, sondern aktiv zu unterstützen: „Bevor eine Kita wieder mehr Kinder aufnimmt, muss klar sein, wie diese sicher und pädagogisch sinnvoll betreut werden können. Dazu braucht es Absprachen im Team und mit den Gesundheitsbehörden. Schnellschüsse sind nicht zielführend.“ Für die Zahl der Kinder in einer Kita solle es Zielbeschreibungen geben, an denen man sich orientieren kann. Zudem seien klare Vorgaben für Hygiene- und Schutzmaßnahmen notwendig.

„Die Sicherheit von Kindern, Familien und Beschäftigten muss an erster Stelle stehen. Niemandem ist damit gedient, wenn eine Kita nach ein paar Tagen wegen Corona-Verdachtsfällen oder Personalmangel wieder schließen muss. Die Öffnung der Kitas bringt gerade auch für die Eltern eine hohe Verantwortung mit sich“, betonte Köhler. Denn zusätzlich zu den bei Kindern oft nur schwer zu erkennenden Symptomen von CoViD 19-Infektionen dürften Erzieherinnen und Erzieher jetzt nicht auch noch mit anderen Erkrankungen ausfallen, die Kinder häufiger in die Kitas bringen. „Bei einer Kitaöffnung in der jetzigen Situation, in der die Risikogruppen bei ohnehin angespannter Personallage nicht in den Einrichtungen kommen sollen, brauchen wir alles Personal, was verfügbar ist. Da ist es auch ein Zeichen der Solidarität, an die Gesundheit der Beschäftigten und der anderen Kinder zu denken!“ Deshalb mahnte der GEW-Experte die Eltern, keine Kinder in die Kitas zu schicken, die sich unwohl fühlten oder leichte Krankheitssymptome zeigten. „Ich weiß, dass das Familien vor große Herausforderungen stellt. Ich kann Eltern gut verstehen, die nach der langen Schließung überlegen, ob sie ihr Kind trotz Schnupfen in die Kita geben – sie sollten aber bedenken, was es für alle bedeutet, wenn in dieser Situation noch mehr Erzieherinnen ausfallen!“

Info: Die JFMK hat jetzt beschlossen, zunächst die Notbetreuung auszubauen und dann in Schritten mit mindestens zwei Wochen Abstand den Kitabetrieb weiter bis hin zu einem Regelbetrieb auszubauen.

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
Adresse Reifenberger Str. 21
60489 Frankfurt
Web:  gew.de
Telefon:  069-78973-114