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GEW: „Grundschullehrerinnen verdienen mehr!“

Bildungsgewerkschaft zur OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2016“

Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich dafür stark, dass Grundschullehrkräfte besser bezahlt werden als bisher. Mit Blick auf die Studie "Bildung auf einen Blick" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe: "Der OECD-Bericht macht deutlich, dass Grundschullehrkräfte nicht nur in Deutschland schlechter als alle anderen vollausgebildeten Lehrkräfte bezahlt werden, sondern auch international im Vergleich mit ähnlich qualifizierten Berufsgruppen hinterher hinken. In einem Beruf, in dem fast zu 90 Prozent Frauen arbeiten, ist das eine mittelbare Diskriminierung von Frauen. Diese muss beendet werden. Grundschullehrerinnen verdienen mehr! Wir müssen den Beruf attraktiver machen, da wir an Grundschulen auf einen kräftigen Lehrkräftemangel zusteuern." Schon jetzt könnten viele Schulleitungsstellen nicht besetzt werden.

Tepe machte deutlich, dass das alte Motto "Kleine Kinder, kleines Gehalt; große Kinder, großes Gehalt" längst überholt sei. Insbesondere seit die Ausbildung der Grundschullehrkräfte an Universitäten genauso lange dauere wie für alle anderen Schularten, gebe es keine Gründe mehr, an Grundschulen schlechter zu bezahlen. Sie betonte, dass in pädagogischen Berufen in Deutschland, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, im OECD-Schnitt geringere Einkommen gezahlt würden als in anderen akademischen Berufsgruppen.

Die GEW-Vorsitzende mahnte Bund und Länder, ihre Anstrengungen für ein qualitativ besseres und zukunftsfähiges Bildungssystem fortzusetzen und zu steigern. Die OECD-Studie zeige, dass Deutschland bei der Finanzierung des Bildungswesens weiterhin starken Nachholbedarf habe. "Auf dem Dresdener 'Bildungsgipfel' haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten 2008 vereinbart, ab 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Bildung und Forschung auszugeben. Sieben Prozent für Bildung, drei für Forschung. Von diesem Ziel sind wir immer noch weit entfernt", sagte Tepe mit Blick auf die OECD-Daten. Im internationalen Vergleich liege Deutschland 0,6 Prozentpunkte unter dem OECD-Durchschnitt von 4,8 Prozent des BIP der öffentlichen Ausgaben für Bildungseinrichtungen.

Für ein den aktuellen Herausforderungen gewachsenes Bildungswesen müssten beispielsweise Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Hochschule - hier sieht auch die OECD Bedarf - entsprechend den veränderten gesellschaftlichen Anforderungen ausgebaut werden. Das gelte insbesondere auch für die Sonntagsreden immer gern bemühte Berufs- und Weiterbildung, unterstrich Tepe. Zudem sei die Umsetzung der Inklusion in allen Bildungsbereichen nur mit deutlich mehr personellen und materiellen Ressourcen zu bewältigen. Dazu addierten sich die Mittel, die notwendig sind, um geflüchteten Menschen den Zugang zu Bildung, Ausbildung, Qualifizierung und Studium zu eröffnen.

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