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GEW: „Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit: Wir sind bereit!“

Bildungsgewerkschaft fordert zum „Equal Pay Day“ gerechte Lehrkräftebezahlung

Frankfurt a. M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Arbeitgeber in den Ländern, endlich alle Lehrkräfte nach A13 (Beamte) und E13 (Angestellte) zu bezahlen. „Auf Augenhöhe verhandeln: Wir sind bereit und dabei. Doch bei den  Arbeitgebern vor allem in den großen Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen tut sich zu wenig“, erklärte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied Frauenpolitik, heute in Anlehnung an das Motto des „Equal Pay Days“ (EPD) am Dienstag. Der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit markiert den Tag, bis zu dem Frauen wegen des sogenannten „Gender Pay Gap“ rechnerisch umsonst gearbeitet haben. Das EPD-Motto mache darauf aufmerksam, dass Frauen in Verhandlungssituationen ihre Forderungen benennen, aber die Arbeitgeber häufig nicht sachgerecht antworten.

Die GEW habe mit ihrem Vorstoß für die gleiche Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte schon einige Erfolge erzielt: „‚JA13 – weil Grundschullehrer*innen und Lehrkräfte in der Sekundarstufe I es verdienen‘ – viele Länder, von Bremen über Berlin und Brandenburg bis Sachsen, haben diesen Ruf bereits verstanden“, sagte Gützkow. Nun müssten sich vor allem die Arbeitgeber in den fünf großen Ländern bewegen: „Hier werden Lehrkräfte an Grundschulen immer noch nach A12/E11 bezahlt. Parteiübergreifend hat die Politik die Zeichen der Zeit nicht erkannt.“ Auch in einigen kleineren Ländern stünden Verhandlungen mit den Landesregierungen aus.

Die Expertin für Frauenpolitik stellte fest: „Besoldungs- und Tarifpolitik ist Gleichstellungspolitik. An Grundschulen arbeiten zu 90 Prozent Frauen. Das überkommene Motto ‚Kleine Kinder, kleines Geld‘ diskriminiert Frauen. Frauenarbeit ist genau so viel wert wie die Arbeit von Männern.“ Auch Rechtsgutachten bestätigten der GEW, dass die schlechtere Bezahlung der Grundschullehrerinnen gegenüber Lehrkräften an anderen Schulformen eine mittelbare Diskriminierung sei. „Damit ist die überkommene Ungleichbehandlung der verschiedenen Lehrämter sogar verfassungswidrig“, betonte Gützkow. Sie kündigte an, den Druck auf die Arbeitgeber weiter zu erhöhen.

Info: Bundesweit haben mehrere Länder eine gerechtere Bezahlung auf den Weg gebracht. Für Grundschullehrkräfte ist A13/E13 in Brandenburg, Berlin und Sachsen umgesetzt. In Bremen und Schleswig-Holstein sind Stufenpläne vereinbart. In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern wird verhandelt, in Thüringen ist die Anhebung angekündigt. In Niedersachsen werden Zulagen eingeführt. In mehreren Ländern geht es auch um die Lehrkräfte an Schulen der Sekundarstufe I, die noch nach A12/E11 bezahlt werden. In Thüringen werden seit diesem Jahr Regelschullehrkräfte in A13 eingruppiert. In Baden-Württemberg und Bayern differiert die Situation nach Schulform und Studienabschluss. In Niedersachsen werden auch für die Sekundarstufe I Zulagen eingeführt, in Nordrhein-Westfalen tut sich nichts.

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Ulf Rödde
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