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GEW: „Gelder nach Sozialindex an Schulen verteilen!“

Bildungsgewerkschaft zum Sofortprogramm im Digitalpakt Schule

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt das Sofortprogramm im Digitalpakt Schule grundsätzlich, das Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und Stefanie Hubig, Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), heute vorgestellt haben. „Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, wie groß und dringend der bundesweite Handlungsbedarf in Sachen Digitalpakt ist. Es ist richtig, dass die zusätzlichen 500 Millionen Euro direkt an die Schulen fließen sollen. Die Mittel müssen in den Ländern nach Sozialindex an die Schulen verteilt werden. Die Schulen können dann beispielsweise Leihgeräte kaufen und verteilen, um zu verhindern, dass ohnehin benachteiligte Schülerinnen und Schüler noch weiter abgehängt werden. Allerdings reichen die Gelder bei weitem nicht aus“, sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Freitag in einer ersten Reaktion. „Die Sommerferien müssen von den Schulträgern genutzt werden, um die digitale Infrastruktur an den Schulen zu verbessern. Wir hätten uns gewünscht, dass die Mittel insbesondere in die Länder fließen, in denen die Herausforderungen am größten sind. Jetzt besteht die Gefahr, dass sich die Unterschiede verfestigen und die Gräben noch tiefer werden.“

Hoffmann machte deutlich, dass auch die Lehrkräfte unterstützt werden müssten: Die meisten Lehrkräfte arbeiteten mit privaten Endgeräten. Zudem müsse die Fortbildung mit zielgerichteten Angeboten zur Digitalisierung ausgebaut werden. „Die Schulen brauchen mehr Zeit, um pädagogische Konzepte zu entwickeln. Dafür müssen die Lehrkräfte von technischen Aufgaben entlastet werden, beispielsweise durch die zusätzliche Einstellung von IT-Administratoren“, betonte Hoffmann. Sie wies darauf hin, dass die Mittel, die der Digitalpakt bereitstellt, viel zu niedrig seien. Die GEW hatte im Sommer vergangenen Jahres in einer Studie berechnet, dass die 5,5 Milliarden Euro Digitalpaktmittel allein für die digitale Ausstattung der Beruflichen Schulen reichten und weitere 15 Milliarden Euro für die Mindestausstattung aller Schulen notwendig seien.

Info: Hier finden Sie die GEW-Studie Mehrbedarfe für eine adäquate digitale Ausstattung der berufsbildenden Schulen im Lichte des Digitalpakts.

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Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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