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GEW: „Frauen wehren sich gegen ungleiche Bezahlung“

Bildungsgewerkschaft setzt sich zum „Equal Pay Day“ für gleiches Gehalt im Schuldienst ein

Frankfurt a.M. - Mit Blick auf den „Equal Pay Day“ am Montag mahnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die gleiche Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte an. „JA13 – weil Grundschullehrerinnen und Lehrkräfte in der Sekundarstufe I es verdienen!“, betonte Frauke Gützkow, im GEW-Vorstand für Frauenpolitik verantwortlich. Sie erinnerte damit zugleich an das Motto der GEW-Kampagne für gleiches Gehalt. „Wir fordern, dass alle verbeamteten Lehrkräfte nach A13, alle angestellten nach E13 bezahlt werden – unabhängig von der Schulform“, sagte Gützkow. Darauf am „Equal Pay Day“ aufmerksam zu machen, an dem weltweit Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen thematisiert werden, sei wichtig. „An Grundschulen arbeiten zu 90 Prozent Frauen. Das überkommene Kriterium ‚Kleine Kinder, kleines Geld‘ diskriminiert Frauen und ist verfassungswidrig. Das bestätigen mehrere Rechtsgutachten.“

Schon seit langem kämpften Frauen für ihre Rechte. Jetzt klagten sie diese auch ein: „In Nordrhein-Westfalen (NRW) sind mit Unterstützung des GEW-Landesverbands zwei Klagen von Grundschullehrerinnen anhängig“, erklärte Gützkow. „Dass Frauen die ungleiche Bezahlung nicht länger akzeptieren, ist ein gutes Zeichen.“ NRW sei eines der Länder, das sich noch nicht auf den Weg zu einer schulstufenunabhängigen Bezahlung gemacht hat: In dem bevölkerungsreichsten Bundesland würden nicht nur Grundschul-, sondern auch Sekundarlehrkräfte nach A12/E11 bezahlt. „Das ist nicht vermittelbar“, unterstrich Gützkow. „Warum sollte der Mathematikunterricht mit lernstarken Schülerinnen und Schülern am Gymnasium besser bezahlt werden als jener an Hauptschulen?“ Auch in dem großen Bundesland Niedersachsen würden Sekundarlehrkräfte nach A12/E11 bezahlt: „Niedersachsen und NRW haben die Lehrkräfteausbildung reformiert und unabhängig von der Schulform gleich lange Studiengänge eingeführt. Nun müssen sie sich auch bei der Bezahlung bewegen. A12 an Grundschulen und in der Sekundarstufe I ist ein Auslaufmodell“, stellte die Frauenpolitikerin fest.

Mit ihrer JA13-Kampagne mobilisiere die GEW gegen eine ungleiche Bezahlung gleichwertiger Arbeit in der Schule. Zum „Equal Pay Day“ machte die Bildungsgewerkschaft darauf aufmerksam, dass bereits einiges erreicht sei. „In fünf Bundesländern gibt es A13/E13 für Grundschullehrkräfte bzw. ist dies verbindlich angekündigt“, sagte Gützkow. „Fast ein Drittel des Weges ist geschafft – auch auf Druck der GEW.“ Die bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte leiste einen wichtigen Beitrag gegen den dramatischen Lehrkräftemangel. „Wir müssen wieder mehr junge Menschen dafür gewinnen, sich für den Lehrkräfteberuf zu entscheiden“, unterstrich das GEW-Vorstandsmitglied.

Zurzeit bewege sich Thüringen. „Hier hat das Kabinett den Weg für A13/E13 für die Regelschullehrkräfte ab 1. Januar 2020 freigemacht“, betonte Gützkow. „Zudem hat Kultusminister Helmut Holter (Linke) angekündigt, nach den Wahlen auch die Grundschullehrkräfte hochzustufen. Das begrüßt die GEW – auch wenn bedauerlich ist, dass er nicht bereits die aktuelle Legislatur für einen größeren Schritt genutzt hat.“ Die Gewerkschafterin hob zudem hervor, dass sich Holter 2018 als Präsident der Kultusministerkonferenz für eine durchlässigere Lehrkräftebildung ausgesprochen habe. „Den Weg zu einer einheitlich langen Lehrkräftebildung haben bereits acht Bundesländer eingeschlagen, es ist höchste Zeit für Reformen in weiteren Ländern“, sagte Gützkow.

Info: Der „Equal Pay Day“ (EPD) ist der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen. Er markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke: Berücksichtigt man den sogenannten „Gender Pay Gap“, haben Frauen rechnerisch 77 Tage umsonst gearbeitet: bis zum 18. März, während Männer bereits seit Neujahr bezahlt werden.

Mit Berlin, Brandenburg und Sachsen haben drei Länder A13/E13 für Grundschullehrkräfte eingeführt; Bremen wird bis 2021 folgen, Schleswig-Holstein bis 2026. In allen anderen Ländern bekommen Grundschullehrkräfte A12/E11. Sechs Länder bezahlen auch die Lehrkräfte in der Sekundarstufe I nach A12/E11: Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz

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Ulf Rödde
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